Dienstag, 29. Juni 2010

Schule des Lebens

Am Samstag machte ich mich mit Rio und Passoa auf zu unserer 2-stündigen Hunderunde. Dabei absolvierten wir wie immer ein paar kleine Übungen, die auch alle ohne Probleme klappten. Soa scheint es seit unserer Fuß-Übung auf dem Hundeplatz richtig toll zu finden, über längere Strecken an meinem Knie zu kleben. Dieses sonst so ungeliebte Kommando hatte sie schneller gelernt als das allseits so beliebte Auflösungskommando, das eigentlich alle Hunde blitzschnell kapieren und nur zu gerne befolgen. Bis gestern hatte sie dieses Auflösungskommando noch für sich selbst ausgemacht und raste auch immer wieder davon, wie vom Katapult geschossen, um sich dann begeistert wieder zurückrufen zu lassen... wahrscheinlich so eine Art Beschäftigungstherapie für die artgerechte Haltung eines Frauchens ;-). Seit gestern hat es offensichtlich plötzlich bei ihr "Klick" gemacht und sie wartet nun auf meine Freigabe! Oh Mann... *seufz*... dieser Hund ist soooo genial. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich mich ständig vor ihr blamiere :-/. Sobald mir wieder einmal, wie so oft, eine für sie unverständliche Panne passiert, lässt ihr Blick daran keine Zweifel mehr aufkommen. So langsam wächst bei mir das Verständnis für die stöhnenden Eltern, die mit einem hochbegabten Kind leben *lach*.

Unsere alten Hasen können ihr schon längst nichts mehr vormachen. Sie schaut einmal zu und hat's schon kapiert... jedenfalls solange es ihr Spaß macht und das Gesehene zu ihrer Unterhaltung beiträgt. Andernfalls kann sie auch schon Blindheit, Taubheit und tooootales Unverständnis simulieren. Außer vom Zuschauen zu lernen, hat sie aber auch eine Kombinationsfähigkeit, die ich in der Form bei unseren Hunden noch nie erlebt habe. Es ist für sie ein Klacks, augenblicklich nach einem anderen Ausgang zu suchen, wenn die Tür vor ihrer Nase geschlossen wird. So stand sie auch innerhalb von 3 Sekunden im Garten vor unserem Postboten, während alle anderen noch hinter der Haustür nach dem Eindringling gierten. Ihr Blick sprühte triumphierend... ich hatte im Obergeschoss die Terrassentür offen gelassen. Der Postmann trug es wie ein Held und konnte auch unbehelligt und am Stück, allerdings unter wachsamer Eskorte, unseren Garten wieder verlassen.

OK, Kleine, schau zu und lerne wie man seinen Ball vorm Ertrinken rettet!
Ach Alter, das ist ja wohl völlig easy *pfff*

Sitzübung in der Hundeschule... wo bitte ist das Problem *gg*?
Ich bin übrigens mit Soa alleine in der Hundeschule, laufe während dieser Übungen herum um eine gute "Schußposition" zu finden und lege mich dann auf den Boden. Sie kennt das ja mittlerweile von unserer Knipserei Zuhause. Trotzdem hätte ich nicht zu hoffen gewagt, dass sie das mit fremden Hunden und in fremder Umgebung auch so cool macht.

"Platz und Bleib" Na und - kann ich sonst noch was für Dich tun?  

Eine Angewohnheit von Soa ist für mich noch immer äußerst gewöhnungsbedürftig: Beim Freilauf schießt sie ganz urplötzlich und ohne Vorwarnung in einem Affenzahn davon, gerade so, als ob sie unser Abendessen organisieren wollte. Natürlich wurde sie dabei immer von mir in höchster Alarmbereitschaft sofort zurück zitiert, was auch blitzartig klappte und belohnt wurde. Wobei wir wieder bei der Sache mit der Beschäftigungstherapie für Frauchen angelangt wären *seufz*. Während ich entsetzt denke: "Hilfe, mein Hund jagt",  findet sie es einfach nur lustig, mich zum rufen zu animieren und obendrein noch eine Belohnung fürs Befolgen meiner unsinnigen Befehle abzustauben. Es hat bis gestern gedauert, bis ich diesen Trick durchschaut habe.  Rufe ich sie bei ihren Blitzstarts jetzt nicht, dreht sie einfach nur in einer irren Geschwindigkeit ein paar Steilkurven und kommt dann über alle Backen grinsend wieder zurück. Es wird jetzt nur schwierig werden, die richtige Unterscheidung zu treffen: Beute in Sicht oder blinder Alarm. Der Rückruf bei Wild klappt ja nun recht gut... aber wenn keiner was sagt... und wie, bitteschön, erklärt man so was einem eifrigen Jäger??? *schwitz*

Ach ja, am Ende unserer Samstagsgassirunde hatten wir ganz plötzlich einen heimlichen Verfolger: eine scheue, schwarze Windhundmischung mit blauem Halsband. Die Schöne ließ sich unter keinen Umständen überzeugen, zu mir zu kommen, suchte aber immer wieder Anschluss an unsere Füchslein, wobei Rio deutlich machte, dass auf gar keinen Fall noch ein Hund bei uns einziehen würde. Soa dagegen war höchst erfreut, dass sie endlich eine Herausforderung beim Toben hatte. Nun hatten wir ein Problem. Wie fängt man einen Hund, der keinem Menschen traut und der auch kein Futter annimmt? Hm... vielleicht mit Soa,  ohne Rio, mit hundeerfahrener Verstärkung, viel Geduld und (perfekt vorgetäuschter) Ruhe. Nach Stunden und nachdem uns noch ein Schlepperunfall mit blutüberströmtem Landwirt dazwischen gekommen war, um den sich dann meine Begleitung kümmerte, war es zumindest mit der inneren Ruhe vorbei. Trotzdem wollten wir dieses verlassene  Seelchen auf gar keinen Fall der Jägerschaft überlassen. Ich saß bis spät am Abend in der Wiese, vermied alles, was ihr noch mehr Angst machen könnte und sah sie noch nicht einmal an. So kam sie auch mehrere male ganz dicht zu uns. Völlig unerwartet gelang es mir auf einmal, den Karabinerhaken, unter Soas Bauch durch, im Halsbandring der vorbei huschenden, windigen Dame einzuhaken und sie damit erstmal zu sichern. Nur, nach Rios Veto und der klaren Ansage der Findelhündin, dass Miezekatzen zu ihren Grundnahrungsmitteln gehören, konnte sie bei uns auf gar keinen Fall bleiben. Keiner der uns bekannten Hundehalter hatte auch nur die leistete Ahnung, wo diese Hündin hingehörte und auch bei der Polizei lag keine Verlustmeldung vor. So lieferte ich sie um 23:00 Uhr beim Notdienst des Tierheims ab und fühlte mich dabei wie ein Verräter. Glücklicherweise konnte am nächsten Tag über einen Mikrochip der Besitzer ermittelt werden. Dieser genoß gerade seinen Urlaub und hatte den Hund hier im Ort bei seiner Nichte untergebracht. Das überglückliche Pflegefrauchen stand nachmittags in Begleitung von Ripa, so ist der Name der hübschen Hündin, und einem wunderschönen Blumenstrauß vor unserer Tür. Ripa war schon am frühen Morgen aus dem Garten ausgebüxt und wurde verzweifelt gesucht. Der Ausflug verlief zwar nicht ganz nach Ripas Plan, hatte aber wenigstens, nicht zuletzt durch Soas Hilfe, ein gutes Ende. Mich ärgert nur ein klein wenig, dass ich an einem solchen Tag keine Kamera dabei hatte.

Montag, 21. Juni 2010

Ausschreitungen bei der WM *)

*)= Wau-Meisterschaft

Hinsichtlich der Entwicklung unseres Enfant terrible gibt es keine nennenswerten Ereignisse. Sie passt sich einfach mehr und mehr dem durchgeknallten Schäferhundsvolk an, um nicht zu sagen, sie übertrifft sie bei Weitem in Sachen Frechheit und Wahnsinn *gg*. Ihr Treiben erklärt sich am besten in den folgenden Bildern. Hier wird auch deutlich, was unter "Belgierwahn" (für den es derzeit keine wirksame Impfung gibt) zu verstehen ist:


Fussball-WM 2010

Freitag, 18. Juni 2010

Waffenstillstand

... schön wär's *seufz*. Leider kann man bei den Damen eher von einem ziemlich einseitigen Nichtangriffsvorhaben sprechen.
Rio hat beschlossen, die Nervensäge konsequent zu ignorieren, was ihr allerdings nicht unbedingt leicht gemacht wird. Soa klebt permanent an ihren Fersen. Sobald Rio versucht, sich ins hohe Gras abzusetzen um Geschäften nachzugehen, die eine Dame lieber alleine und unbeobachtet erledigt, nimmt Soa die Verfolgung auf, orientiert sich dabei rein nach Gehör, durchforstet die Wiese mit antilopenartigen Luftsprüngen, um dann schließlich auf einer schrill aufkreischenden und über alle Maßen pikierten Rio zu landen. Diese Unart führt dazu, dass Rio sich standhaft weigert, überhaupt irgendwelchen Geschäften nachzugehen. Den angestauten Pegel sieht man schon fast in ihrem genervten Blick :-/. Man stelle sich nur einmal vor, man würde uns in eine solche Lage bringen... *args*... boah nee... es gibt Sachen, die muss man sich nicht vorstellen. Aber um Rio wenigstens in dieser Hinsicht (im wahrsten Sinne des Wortes) den Druck zu nehmen, muss das kleine Monster nun an der Leine bleiben, bis die sensible Grande Dame, von aller Last befreit, wieder durchstarten kann *gg*.

Schlimmer wie eine Klette... ständig klebt sie an Rio

Die Beiden könnten charakterlich wie auch optisch unterschiedlicher nicht sein:
Rio, die kleine, kompakte Moppelmaus mit ihrem hellen, dichten Teddyplüschpelz - extrem anhänglich, absolut auf mich fixiert und dementsprechend Besitz ergreifend und ständig in Alarmbereitschaft, wenn sie mal wieder Anlass zu haben glaubt, vor ihrem eigenen Schatten zu erschrecken.
Soa, das lange, dürre, langbeinige, dunkle Lockenfüchslein - immer selbstbewusst die Rute steil nach oben, bei den meisten alltäglichen Dingen überraschend cool und allzeit bereit, dem Leben die Stirn zu bieten.

Trotzdem geben die Mädels doch ein traumhaftes Duo ab :-)
... und bevor am Ende noch jemand auf die absurde Idee kommt, die Grundkommandos würden bei der Kleinen ja schon gaaaaanz toll klappen: mitnichten!!! Dieses Foto hat alle, mit Ausnahme von Soa, an den Rand des Wahnsinns getrieben und war erst nach zahllosen Versuchen endlich einigermaßen im Kasten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Soa ihre Spielchen treibt und, wie ich finde, auch sichtlich einen Heidenspaß daran hat. Sie ließ sich mindestens gefühlte 2000 mal wieder an die Ausgangsposition zurück bringen. Schließlich gibt es für das Platz-Kommando ja ein Leckerchen, ohne das sie sofort und ohne Umschweife in den Arbeitsstreik tritt. Dabei ruhig zu bleiben und keinen Anfall zu bekommen, ist trotz allem oberstes Gebot, denn sonst geht bei Rio überhaupt nichts mehr. Ein lautes Wort, ein böser Blick oder auch nur eine verspannte Haltung und die Dame empfiehlt sich. Also werden wir vermehrt im Einzelunterricht exerzieren und die Kommandos festigen, damit es zukünftig auch bei Ablenkung ohne Diskussionen klappt *Baldrian einschmeiß*.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Out of Control

Gestern platzte Rio endgültig der voluminöse Pelzkragen. Soa hatte den Bogen überspannt. Als Rio, wie immer wie ein Geschoss, von draußen in den Garten herein stürmte, stand die kleine, freche Kröte wieder einmal als Abfangjäger bereit, um ihr in den Allerwertesten zu beißen. Dabei hatte sie nun aber die Rechnung ohne den schlecht gelaunten Wirt gemacht. Rio setzte ihr volles Kampfgewicht ein und schob Soa über die ganze Länge der Wiese bis ins Blumenbeet, wo sie ihr eine knackige Abreibung verpasste um sie anschließend zu besteigen, was aber von der Regulierungsbehörde unterbunden wurde. Ingo trennte die Damen und machte deutlich, dass es in seinem Beisein keine Klopperei zu geben hat. Wenn hier einer pöbelt, dann ist das, seiner Meinung nach, ausschließlich sein verbrieftes Recht *Augen roll*. Das ganze Durcheinander verlief ziemlich lautstark und keiner trug Blessuren davon, bis auf meine Blumen *grrrr*. Trotzdem zeigte sich die kleine Göre stark beeindruckt und zollt unserer Grande Dame seither auch den nötigen Respekt... bis jetzt. Hoffen wir mal, dass das auch so bleibt, denn es sieht ganz danach aus, als ob Rio ihren stark lückenhaften Fahrkartenentwerter noch immer recht gut einzusetzen weiß.

Nach diesem Intermezzo, das nicht unbedingt zu meiner Entspannung beitrug, war der abendliche Spaziergang mit der ganzen Truppe das Highlight des Tages:
Beide Damen trafen auf einen flüchtenden Hasen. Rio verzichtete ganz auf dessen Verfolgung und Soa ließ sich nach etwa 20m Spurt ABRUFEN!!! Etwa 5 Minuten später sahen wir das nächste Hasi und es klappte wieder *fast'n Loch ins Bein freu* :-)))))). Ich werte das nicht als den großen Durchbruch, auf dem man sich ausruhen kann (20m sind schließlich immer noch 20m zu viel), aber es ist für uns ein großartiger Erfolg, der mit Sicherheit ausbaufähig ist.

Puh, diese Weiber machen mich fertig! *stöhn*

Mittwoch, 9. Juni 2010

Einbruch in die Freiheit...

... so lautet der Titel eines Buches von Jiddu Krishnamurti. In der Kurzbeschreibung heißt es: "Wirkliche Freiheit bedeutet, jeden Tag als etwas Neues, Unbekanntes und Vollkommenes zu erleben. So ist der direkte Weg in die Freiheit immer auch der Weg ins Leben." Die Reste dieses Buches fand ich einmal vor etwa 3 1/2 Jahren, nach Ingo's Intensivstudium der Philosophie, auf dem Teppich. Die Erkenntnisse daraus hat er seither tief verinnerlicht... und jetzt auch an Soa weiter gegeben *seufz*. Unser Gartenzaun steht ihrem Freiheitsdrang jedenfalls schon nicht mehr im Weg *schluck*. Das wurde uns spätestens klar, als sie uns das zweite mal bei den Nachbarn besuchte, obwohl sie, im Gegensatz zu uns, dort nicht eingeladen war! Also über die Problematik dieser Lebenseinstellung müssen wir jetzt wahrscheinlich doch noch den ein oder anderen Diskussionsabend veranstalten.

Auch bei unseren Spaziergängen hat sie ihren Wirkungskreis merklich ausgedehnt. Gestern kreuzte dabei ein Kaninchenkind ihren Weg. Hellauf begeistert nahm sie die Verfolgung durch die Weinberge auf. Das Ninchen flitzte derweil durch das angrenzende Gestrüpp direkt vor Ingo's gierigen Schlund. Die Schleppleine konnte eine ungeplante Kalorienzufuhr gerade noch verhindern. Rio, ... *hach*... die Gute nahm, nach unserer letzten Debatte über unerwünschtes Jagdverhalten, Abstand von der Hetzjagd und wartete zusammen mit Sky artig auf ihre Belohnung. Nachdem Soa den Weinberg einmal rauf und runter ausgemessen hatte, erschrak sie so über mein urschreiartiges "NEIN", dass sie sich unvermittelt auf ihren Pelzpopo hockte und mit verwundertem Blick sitzen blieb, bis wir bei ihr angelangt waren. Mal sehen... Belgier sind ja soooo schlau... sie wird sicher bald einsehen, dass es sich nicht lohnt, auf eigene Faust loszuziehen um kleine Pelze zu erschrecken.

Hier gibt es jetzt auch das "Beweisfoto" von der Tierfotografin Sigrid Starick. Zeigt es nicht zwei super gut erzogene, bildschöne Topmodels? Wenn man bedenkt, dass etwa 10m nebenan eine lebhafte Veranstaltung tobte, ist die Leistung, vor allem von unserer Kleinen, doch sehr beachtlich!

Foto und Copyright: Sigrid Starick  www.sista-tierfoto.de

Noch hat das kleine Ungetüm, natürlich ihrem Alter und der Rasse entsprechend, ein überschäumendes Temperament, von dem sich alle anderen Pelzgesichter nur zu gerne anstecken lassen. So gleicht die morgendliche Begrüßung nun mehr einem terroristischen Anschlag als einem freundlichen guten Morgen. Sobald im Bett auch nur ansatzweise eine Bewegung stattfindet, die Rückschlüsse auf ein mögliches Erwachen zulässt, wird der kollektive Angriff gestartet. Kurzum, seit 12. Mai werde ich, ein Morgenmuffel par excellence, allmorgendlich aus den Federn genötigt und genervt. Langsam plädiere ich für einen Zwinger! Dort könnte ich dann wenigstens ungestört ausschlafen *grummel*.

Die Fütterung der Raubtiere birgt auch noch immer ein paar Hindernisse. Soa's meterhohen Freudensprünge (auch direkt auf der Treppe) enden des Öfteren auf einer nicht besonders erfreuten Rio oder auch mit allen Vieren mitten im Wassernapf! Wasser findet sie überhaupt sehr anziehend und so ist sie die Erste, die im Übermut auch, just for fun, den direkten Weg zur Küche wählt. Dabei joggt sie immer an der Wand lang und mitten durch den gefüllten Napf. Und ich meine damit nicht etwa eine Schüssel, die platt auf dem Boden steht... nee, nee, nee, neeeee! Selbstverständlich verfügen unsere Hunde über höchst exklusive Meshidai-Futterstationen, die ein Speisen in komfortabler Position ermöglichen. Sie muss also ihre Patschefüße dabei ziemlich hoch heben. Warum sie das tut??? *seufz* Weil sie's kann! Aber die Sache mit dem direkten Weg wurde ja auch schon eingangs erwähnt... das mit der Freiheit und so... :-/
   
Hier noch ein paar Schnappis von unserem letzten Ausflug an die Nahe:

Soa's Dreistigkeiten verursachen bei Ingo zunehmend Besorgnis erregende Gesichtsentgleisungen

Ey, ich hab da was am Stock hängen. Kann das mal jemand weg machen?

In dieser Wiese wohnt ein Geist, der Rio in den Hintern beißt ;-)


Montag, 7. Juni 2010

Agility-Turnier in Norheim und Tag des Hundes bei den Hundefreunden Bad Kreuznach

Letzten Donnerstag hatten unsere beiden Fuchsgesichter einen neuen Härtetest als Zuschauer beim Agility-Turnier in Norheim. Soa erweckte den Eindruck, als hätte sie alles verstanden und beschlossen, das Turnier im nächsten Jahr für sich zu entscheiden ;-). Nee, im Ernst, unsere Mädels waren anfangs wieder - wie gewohnt und erwartet - etwas hibbelig, was sich aber schnell entspannte. Rio blieb dann wieder dicht neben mir und ließ mich in Ruhe ein paar Hundesportbilder schießen:

6. offenes Agility-Turnier Norheim 03. Juni 2010

Soa machte es sich derweil beim Chef gemütlich, war interessiert und sehr, sehr cool. Sie ließ sich sogar wieder ganz tapfer von unserer Tierärztin, die mit ihrer Tervuerendame am Turnier teilnahm, anfassen und knuddeln *freu*!!! Auch herum rennende, kreischende Kinder machen sie zwar neugierig, sie zeigt aber keine Angst. Rio findet die kurzen Menschen leider nach wie vor ungeheuer gruselig.

Zum Tag des Hundes in Bad Kreuznach blieb die Kamera ausnahmsweise Zuhause. Sie muss sich dringend mal von mir erholen *gg*!
Fotos wird es aber trotzdem geben. Denn eine professionelle Tierfotografin, Sigrid Starick, war dort mit einem Stand vertreten. Sie fand unsere Damen so hübsch, dass sie uns ein Shooting anbot, das wir uns unmöglichen entgehen lassen konnten. Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf die Ergebnisse.
Rio modelte direkt am Rand des großen Getümmels wie ein Vollprofi in allen Positionen mit und ohne Grinsen :-). Die größte Überraschung aber war unsere "Kleine": Wir legten Leine und Halsband beiseite und Soa machte Sitz und Platz im "Paarposing" mit Rio wie auch ganz alleine... der Hammer schlechthin, wow!!! Dabei hatte sie zwar ständig das bunte Treiben auf dem Platz im Auge, blieb aber superbrav an Ort und Stelle, obwohl sogar noch ein paar Hunde vor ihrer Nase vorbei rannten. Bis vor kurzem kannte sie noch kein einziges Kommando und sie ist erst seit 12. Mai bei uns! Ich fand das schlichtweg unglaublich. Aber um ehrlich zu sein, wurde von uns auch überhaupt keine andere Möglichkeit in Betracht gezogen. Manchmal muss man seinem Hund nur etwas zutrauen, dann kann gar nichts mehr schief gehen. So blauäugig würde ich, mit Rücksicht auf sämtliche andere Lebewesen, bei Ingo allerdings nie sein... *seufz*.

Unsere belgischen Damen haben nicht nur mich rundum begeistert. Eigentlich nicht mehr zu toppen, dachte ich. Dann wurde ein kleines Hunderennen angekündigt, bei dem alle aufgerufen waren mitzumachen. Also wurde die Beiden in einem Anflug von Größenwahn kurzerhand zum Start gemeldet. Fast gegen Ende der langen Liste rannte zuerst mal... ich vorneweg *hmpf*... ohne Hund durch eine Gasse von ca. 50m, mit blauen Netzen abgesteckt und zu beiden Seiten von Zuschauern gesäumt. Vorne am Ende der Gasse hockten zu allem Überfluß noch ein paar Hobbyfotografen mit ihren Digicams, die sich, auch nach mehrmaliger Aufforderung durch die Veranstalter, nicht dort wegbewegen ließen. Hätte ich mir dieses Szenario vorher ausgemalt, ich wäre mit Sicherheit in den Streik getreten. Dem gut gemeinten Ruf eines Zuschauers, ich hätte die Leine vergessen, erwiderte ich nur, die würden wir doch nicht brauchen... pah, wir doch nicht! Dann mein Kampfruf: "Riiioooooo!!!" und Rio kam schnurgerade durch die Menge gesaust, nur Augen für mich... na ja, ok, zugegebenermaßen natürlich auch für meine mit Leckerchen vollgestopfte Hosentasche *lach*. Eine Höchstleistung für einen Hund, der fremde Menschen vollkommen überflüssig findet. Noch vor einem Jahr pieselte sie sich kreischend ins Fell, wenn ihr jemand zu nahe kam.
Gleich danach war Soa am Start und etwas merkwürdig war mir dabei schon. Den Mut hat sie nun wirklich nicht gerade mit Löffeln gefressen. Außerdem hatten wir bis jetzt nur im Garten oder bei völlig ungestörten Spaziergängen den Herbeiruf geübt und Soa läßt sich nur zu gerne von allem möglichen ablenken. Etlichen vor uns gestarteten Teilnehmern stieg schon, unter dem schallenden Gelächter der Zuschauer, die Zornes- oder Schamröte ins Gesicht, weil ihre Hunde entweder erst gar nicht losrannten, den Umweg an der Gasse vorbei wählten, im Trödeltempo die Zuschauer untersuchten oder einfach am Ende der Strecke ausbüchsten um mit anderen Hunden zu zocken oder gar um noch ganz alleine eine Solonummer auf dem Agility-Parcour hinzulegen *lol*. Nun denn... schlimmer kann's bei uns auch nicht kommen. No risk no fun... "Du bist hoffnungslos bescheuert", dachte ich über mich selbst und rief lauthals nach dem Likör "Passoaaaaaa!!!" Es wurde mir keiner gereicht - echt übler Service ;-), aber dafür kam Soa ohne Umweg, ihrer großen "Schwester" hinterher und holte sich ebenso ihre hoch verdiente, fette Belohnung ab. Beide Mädels lagen mit ihrer Geschwindigkeit in einem guten Mittelfeld, aber einen schöneren Preis hätten wir an diesem Tag gar nicht gewinnen können. Mädels, ich liebe Euch *knuuuuutsch*, ihr seid die allerbesten Hunde dieser Welt und MEIN Hauptgewinn!