Dienstag, 28. September 2010

Unerklärliche Phänomene

Eines dieser Phänomene ist, dass Soa beim Agitraining grundsätzlich ihren ganz eigenen Parcours läuft, völlig unabhängig von meinem. Na ja, auf die ganz nüchterne Erklärung dieses Rätsels komme ich noch gerade so auch ohne die Unterstützung eines Meisterdetektivs. MEIN Parcours ist ihr schlichtweg zu langsam, zu kurz und zu langweilig. Mal sehen ob wir uns in diesem Leben noch irgendwie einigen können, wer Richtung und Tempo vorgibt. Beim gestrigen Training trat dieses seltsame Phänomen allerdings bei allen Hunden in Erscheinung!

Das Eine steht aber fest: für den heutigen Fall sollte das FBI eine neue X-Akte anlegen!

Als unser Terrorkommando mich heute Morgen mal wieder erfolgreich aus dem Bett genötigt hatte, sah ich im vorbei gehen im Büro einen Gegenstand auf der Hundematte liegen. Merkwürdig, da bei uns niemals irgendwelche Spielsachen zur freien Verfügung rumliegen. Ich ging also näher und dabei entpuppte sich dieses Ding als meine Cappuccinotasse, die ich am Vortag - noch halb voll - auf dem Schreibtisch hatte stehen lassen. Da stand sie nun auf der Matte, umgedreht mit der Öffnung nach unten, sorgfältig gespült und völlig unversehrt .  So, und nun erklär mir doch bitte mal einer,
- A: wie es sein kann, dass die riesige Steinguttasse den etwa 2 Meter weiten Weg dorthin geschafft hatte???
- B: warum es weder auf dem Schreibtisch noch unmittelbar davor Kaffeeflecken gab??? Gut OK, für ganz Spitzfindige: es gab auch keine Cappuccinoflecken!
und C: wie die Tasse diesen Umzug überhaupt überleben konnte???
Punkt D, wieso die Tasse blitzblank gespült war und E, sich nur noch ganz wenige, bereits getrocknete Flecken auf den Fliesen vor dem Hundeteppich befanden, kann ich mir gerade noch selbst zusammen reimen, zumal die Hauptverdächtige eine etwas unruhige Nacht hatte.

Im Haus befanden sich zum fraglichen Zeitpunkt nur das Hundsvolk, 2 Miezen und ich. Ich bekomme im Schlaf meistens mehr mit als die Pelzgesichter. Hätte die schwere Tasse einen Sturz auf die Fliesen heil überstanden ohne auch nur den kleinsten Fleck zu hinterlassen, dann hätte ich zumindest das Scheppern gehört.

Tja, ich kann mir beim besten Willen keinen Reim drauf machen. Nun sind wohl Scully und Mulder gefragt... oder vielleicht Monk? Ob die Öffentlichkeit es je erfahren wird?

Die Länge des Waschlappens nimmt proportional zu den Flausen im Kopf zu!
Ingo ist hier nur zum Teil zu sehen. Besser gesagt, das Stroh, das aus seinem Kopf quillt, diente hier als dekorative Unterlage. Ja, und sein Waschlappen? Der Herr lag der Länge nach drauf! *Seufz...*

Freitag, 17. September 2010

Long Way 2 Go

Ob unsere Experimente mit der Wippe den gewünschten Erfolg gebracht haben, konnten wir beim Training nicht ausprobieren. Nach einigen kleinen Durchgängen über Hürdenausleger und durch den Tunnel war Soa von meinem (nicht vorhandenen) Führungsstil derart entnervt, dass die Konzentration stark gegen Null ging. Sie hatte schlichtweg keine Lust mehr und erklärte unsere Zusammenarbeit für beendet. Somit hätte eine Arbeit an der Wippe höchstens schief gehen können. Sie wollte nur noch eins: ihre Kollegen hüten! Das tat sie dann auch in der abschließenden Spielrunde. Allerdings trug sie dabei ihr Spieltau in der vorlauten Klappe, was sie zwar nicht am Kläffen, aber wenigstens am Zupacken hinderte :-).

Was das Training angeht, vor allem die ungeliebten Wechsel, so wird es wohl noch ein laaaaaanger, langer, langer Weg werden... vor allem für mich, denn der Hund hat's schon in den Genen ;-). Vielleicht sollte ich die nächsten Stunden ohne Hund absolvieren, um das hochbegabte Kind nicht noch mehr zu verwirren *gg*.

"Lächeln, Soa, lächeln, wir werden fotografiert!" "Och nö, 0 Bock"


Mittwoch, 15. September 2010

Surfin` Soa

Gestern war so ein Tag, an dem ich am besten im Bett geblieben wäre... wenn nur die Pläne der Terroristenbande nicht gänzlich anders ausgesehen hätten.


Es fing an mit unserer ersten, kurzen Gassirunde. Wir liefen quer durch den riesigen Stoppelacker, der direkt hinterm Haus beginnt... die Füchse wie immer frei laufend, da sie ja bei Wild mittlerweile vorbildlich abrufbar sind und das Feld über mehrere hundert Meter freie Sicht gewährt. Soa flippt beim rausgehen immer völlig aus, dreht immer wieder Runden um dann wieder kläffend frontal auf ihre Kollegen zuzuschießen und sie zur Eile anzutreiben. Zwischendurch verleiht sie ihrem Vorhaben Nachdruck, indem sie entweder in Ingos Leine beißt und daran zerrt oder in die Leinen, die über meiner Schulter hängen... hin und wieder beißt sie aber auch daneben... *autsch*. Bei allen Beteiligten, außer Soa, stößt dieses Verhalten auf extrem wenig Begeisterung. Um diese Frechheiten halbwegs in Bahnen zu lenken, steckte ich ihr gestern einfach ein Spieltau in die vorlaute Klappe, was auch prima funktionierte. ... bis zu dem Zeitpunkt als das schlimme Kind, plötzlich und ohne erkennbare Vorwarnung, gut gelaunt und fröhlich, mitsamt Spieli von dannen schoss. Es war weit und breit nichts, aber auch überhaupt nichts zu sehen. Dann tauchte, in einer Entfernung von mindestens 300m, an einer Weggabelung ein Joggerpaar auf. Sie verhielten sich sehr cool. Beide sind uns Gott sein Dank als Hundeliebhaber bekannt und blieben auch völlig unbehelligt. Die Göre lief nur bis etwa 5 Meter an sie ran, scannte sie von oben bis unten ab, befand sie für ziemlich uninteressant und machte sich im wahrsten Sinne des Wortes wieder vom Acker, hin zur anderen Seite wo wir inzwischen unsere Spielwiese erreicht hatten. Wieder mal so ein überflüssiger Zwischenfall, der rein darauf zurückzuführen ist, dass ich das kleine Ungeheuer (mal wieder... *grummel*) falsch eingeschätzt habe. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass sie SO WEIT davon stürmt, nur weil sie irgendwo irgendwas hört. Sie ist dabei nicht etwa aggressiv, nein, sie ist - halt eben ganz Mädchen - dabei von reiner Neugier getrieben. Da solche unkontrollierten Ausflüge aber gefährlich sind und auf BEIDEN Seiten zu Missverständnissen führen können, geht sowas natürlich überhaupt gar nicht. Nur blöd, wenn man in Sachen Erziehung immer wieder an so krassen Fehleinschätzungen scheitert. Komischerweise ist ein Rückruf bei Auftauchen von Spaziergängern in einer Entfernung von 10 bis 20 m gar kein Problem, auch nicht wenn ein Hund dabei ist. Sogar von flüchtendem Wild ist sie abrufbar. Das mag wohl daran liegen, dass sie auf kurze Distanz ihr Gegenüber erkennt und einschätzen kann, was ihre Neugier einfach befriedigt und gut ist. Alles was weiter weg ist, bedarf nach ihrer Auffassung einfach einer eingehenderen Inspektion. Dieses Verhalten scheint aber in der Familie zu liegen. Rio fühlte sich bis vor knapp einem Jahr auch noch zum Fernaufklärer berufen, legte das aber ganz ohne mein Zutun völlig ab. Da ich das aber nicht dem Zufall überlassen will und vor allem auch keine Spaziergänger auf dem Gewissen haben möchte, die vielleicht vor Schreck tot umfallen, ist es nun mein Job, ihr zu erklären, dass diese Art Vorsorgeuntersuchung nicht notwendig ist... *grübel*... Da werde ich mir wohl noch ein gutes Argument einfallen lassen müssen, damit mich nicht zukünftig zwei Psychos an der Leine durch die Landschaft zerren.

Ach ja... und das Spieltau blieb natürlich während ihrer Inspektionstour irgendwo auf der Strecke. Es wurde aber wieder gefunden, Ingo sei Dank! So ist der Master of Disaster doch wenigstens als Spielzeugrettungshund zu gebrauchen.


Mittags war wieder etwas Garten-Agility angesagt. Die Wippe wurde entsichert und wir starteten unsere Übung. Soa hatte mittlerweile sichtlich Spaß daran und lief ohne zu zögern je 2-mal von beiden Seiten über das vorher so unheimliche Gerät. Alles völlig easy und deshalb wurde dann auch die Konstruktion um weitere 5 cm erhöht und der nächste Durchgang startete. Als Soa den Scheitelpunkt überquerte, hörte ich plötzlich nur noch ein Scheppern und Rattern und sah meinen Hund auf einem völlig losgelösten Brett stehend an mir vorbei surfen. Die beiden Nägel waren aus dem untergelegten Holzklotz gerissen und so folgte das Brett samt Hund einfach der Schwerkraft. Meine Knie wurden weich, mein Magen sackte mindestens bis in die Kniekehlen ab und mein Herz kam mit Sicherheit kurzzeitig zum Stillstand. Üble Gedanken schossen mir durch's blutleere Hirn, Wut über mich selbst... das war's... mein Hund hat sich zu Tode erschreckt... ich hab's endgültig versaut... nie wieder Agility. Nachdem eine gefühlte Ewigkeit später endlich die ganze Konstellation nach einer Rutschpartie von etwa 1,5 Metern krachend zum halten kam, lief Soa fröhlich weiter zu ihrer Kontaktzone, setzte sich wie nach Lehrbuch hin und schaute sich fragend nach mir um. "Na? Wo bleibt jetzt mein Leckerli???" Bis dahin stand ich noch immer völlig perplex mit extrem dümmlichem Gesichtsausdruck in der Mitte der zusammengebrochenen Wippe, beeilte mich dann aber doch, meinen obergenialen Hund, unter dem Kommando TAK mit sämtlichen verfügbaren Leckerchen voll zu stopfen. Das Training war sehr kurz. Ob es für surfin' Soa auch erfolgreich war, wird erst der heutige Trainingsabend zeigen.  

Am Nachmittag lernte Soa dann eine neue Lektion:
Beim Verlassen des Grundstücks, wie gewohnt hibbelig, ging sie Rio wieder mächtig auf den Sender. Diese blieb trotzdem cool und versuchte die Frechheiten so gut wie möglich zu ignorieren. Als sie aber ihr Spieli verfolgte und dabei von Soa von der Seite gerammt wurde, war das Maß endgültig voll. Sie nahm sich die Göre zur Brust und erklärte ihr auf Hundeart, kurz aber zackig, dass ein solches Verhalten wirklich nicht erwünscht ist. Dass Ingo mit seinem Ball weit genug vom Ort des Geschehens entfernt lag, war dabei von großem Vorteil. Er mischt sich bei solchen Auseinandersetzungen immer ein  ohne selbst einen Durchblick zu haben, was die Sache meist unnötig verkompliziert. Dieses Mal hatte Rio endlich die Gelegenheit, Soa ihren Standpunkt zu erklären und nun kann ich Spielis durch die Gegend werfen und die Hunde nach Belieben der Reihe nach los schicken, ohne dass dabei einer aus dem Fell gerammt wird. Seit dieser Lektion kann Soa "Platz und Bleib" obwohl ein Spieli durch die Luft fliegt und Rio oder Ingo hinterher *gg*. Sie rennt erst los wenn sie an der Reihe ist. Woll'n wir hoffen, dass es auch so bleibt.

An dieser Stelle muss ich nun doch mal ein Loblied auf unser Würstchen singen: Sky, du bist einfach ein Schatz!!! So cool, so brav, so folgsam, so absolut unproblematisch, immer gut gelaunt, für jeden Spaß zu haben und trotzdem so bescheiden, so zurückhaltend, so geduldig, so vollkommen unauffällig... kurzum DER perfekte Hund, ...der leider auch aufgrund all dieser Unauffälligkeiten viel zu oft ins Hintertreffen gerät. *Extrawürstchen ins arme, vernachlässigte Würstchen schieb*.
So, genug gelobt, ab jetzt... ins Körbchen!

Montag, 13. September 2010

Houston, wir haben ein Problem!

Nachdem Soa im Agilitytraining sehr schnell Fortschritte machte und zusehends mehr Selbstbewusstsein an den Tag legte, kam es beim letzten Training wie es kommen musste: DER herbe Rückschritt:

Sie war zu Trainingsbeginn schon sehr aufgedreht und unkonzentriert, ständig am rumhüpfen. Auch ließ sie sich von Amy zu einer Sprintrunde animieren und blendete mein Rufen dabei völlig aus *grummel*. Bei den Übungen kam ich mir vor, als hätte ich einen Vollgummifellsack an meiner Seite. Bei den Durchgängen legte sie wieder eine Geschwindigkeit an den Tag, dass ich nun entweder gezwungen bin, endlich wieder mit dem Lauftraining zu beginnen oder mir ein portables Sauerstoffzelt zu besorgen. Während unser Trainer kurze Manöverkritik übte (natürlich NICHT an Soa - die kann das!!!), machte sich das schlimme Kind dauernd selbstständig und hüpfte alleine durch den Parcours, durch Tunnel, über Hürden und durch den Sacktunnel. Anschließend stand sie wieder zwischen uns mit einem Oberlehrerblick, der jeder Beschreibung spottete. Ich kam mir sooooo unfähig vor *heul*.

Im letzten Trainingsteil hatten wir dann den ersten (und dieses Mal auch geplanten) Kontakt mit der Wippe. Beim ersten Durchgang schien dieses Wackelding kaum ein Problem darzustellen. Aber offenbar hatte es mehr Eindruck hinterlassen als anfangs erkennbar war und meine allzeit fröhliche Begleiterin avancierte zum Jammerlappen der Nation! Auf jeden Fall waren alle erdenklichen Überzeugungs- oder Bestechungsversuche vergebens. Soa zog alle Register um dieses merkwürdige Gerät nicht mehr mit allen Vieren betreten zu müssen und blieb ständig mit mindestens einer Pfote auf dem Boden. Die Stunde war gelaufen und ich musste abbrechen. Also... *hmpf*... so wird das nix mit dem Wunderkind im Agility. Vielleicht sollten wir uns doch besser zum Mutter-Kind-Turnen anmelden... oder zum Töpfern für frustrierte Hausfrauen... *schnauf*.

Nee, nee... ein schrecklicher Gedanke... das geht natürlich gar nicht. Das widerspricht ja in jeder Hinsicht unserem Motto:


Also wurde am Wochenende ein wenig gebastelt, was genauer gesagt bedeutet, der Chef des Hauses wurde genötigt zu basteln ;-). Und das tat er auch... und zwar sehr genial!!! Nun steht im Garten eine kleine Übungswippe. Die olle Baudiele ist zwar ziemlich marode aber dennoch erfüllt das gewagte Bauwerk seinen Zweck. UUUUUND... es klappt - was auch sonst *gg*! Wir begannen unsere Übung mit einem sehr flachen, nur auf einem Rundholz liegenden Brett... ein Klacks... *pffff*. Ein paar Wiederholungen und knapp ein Pfund Leckerlis später, erhöhten wir das Gebilde durch Unterlegen mit einer Fallschutzplatte um etwa 5cm. Wenig später kam eine zweite Platte darunter und nach einer weiteren handvoll Platinum und zahllosen Käsewürfelchen, lag dann das Brett auf einem Baumstamm von etwa 35cm Durchmesser. Alles kein Problem für die Göre... sie kann es kaum erwarten, das Brett zum wippen zu bringen um auf der Kontaktzone ihre Belohnung zu kassieren. Das Brett wurde heute mit einer weiteren Gummiplatte auf 40cm erhöht, womit wir noch etwa 20cm von den sportlichen Turnierabmessungen entfernt sind.

Und so können wir nun an Houston melden: Das Problem ist eliminiert und wir freuen uns - wie immer - auf unser nächstes Training! *hähä*... JAAAAA, ihr Lieben, zieht euch warm an... Soa is coming!


Ach ja... und natürlich will ich die obligatorischen Beweisfotos nicht schuldig bleiben... auch wenn diese, da mit Selbstauslöser geknipst, nicht weniger abenteuerlich anmuten als die Konstuktion unserer Anfängerwippe. Also sach mir jetzt bloß keiner was über unpassende Schärfeverläufe, kippende Bilder oder sonstigen Pillepallekram, ne?! Immerhin sieht man auch, dass die Leckerchen VOM HUND verkonsumiert werden... auch wenn sich beim Anblick dieses dürren Fellbündels mit dem ein wenig aus den Fugen geratenen Frauchen ein ganz anderer Verdacht aufdrängt:

"Uuuuund... WIPPEEE!...

... Laaaangsaaam (ein völlig neues Wort für die Boden-Luft-Rakete *lach*), ...
... geh auf  TAK! ...

... Na geht doch... SUUUPER, PRIIIIIIMA, GUTES KIND!!!"