Donnerstag, 1. Dezember 2011

Ich hasse ihn!

... Aber nein, doch nicht unseren LIEBEN Ingo, neiiiiiin, das könnte ich niemals nicht - jedenfalls nie länger als 2 Minuten pro Tag (oder je nach Tagesform pro Stunde *seufz*). Die Zeitabstände zeigen jedoch in letzter Zeit eine deutlich zunehmende Tendenz. Unser Master of Disaster wird doch nicht tatsächlich noch vernünftig werden *grübel*?

Nein, also der gute Ingo war dieses Mal wirklich nicht der Anlass :-)
Schaut Euch das Video an, dann werdet ihr's bestimmt verstehen und keine Sorge, es dauert auch gar nicht soooo lang. Und nein, ich trage keine weißen Kniestrümpfe *hmpf*. Übrigens: vielen lieben Dank, Ralf, fürs filmen!


Hm... hat ihn jemand gesehen, den Kontaktzonenfehler? Für alle im Agility nicht Bewanderten ein kleiner Auszug aus dem Reglement der FCI: "Auf der Schrägwand, der Wippe und dem Laufsteg hat der Hund jeweils die auf- und absteigende Kontaktzone (der farblich abgesetzte Bereich) mit einer Pfote mindestens jedoch einem Teil einer Pfote zu berühren." Na???
Das wäre er dann gewesen, unser erster Null-Fehler-Lauf zum Auftakt des Wintertrainings in Ingelheim. Aber, wie heißt es so schön: Shit Happens. Ich glaube ja sowieso an eine ausgleichende Gerechtigkeit. Bei einem anderen Turnier wird ganz gewiss ein Fehler meinerseits übersehen. Und letztendlich zählt eh nur das Eine: Soa überwand für einen kurzen Moment ihre Angst und präsentierte sich beinahe so wie sie tatsächlich ist. Sie hatte Spaß und darüber freue ich mich wie ein Schnitzel!!! Ihr Sinneswandel rührte aller Wahrscheinlichkeit auch davon, dass sie erst am Mittag, kurz vor unserem Einsatz, mit Arno auf den Platz kam und so noch locker, frech und fröhlich an den Start ging. Nach Möglichkeit machen wir das jetzt immer so. Auch wenn es nicht unbedingt zu meiner Entspannung beiträgt. Mich beschleicht dabei doch sehr das Gefühl, dass ich den Parcours ohne Hund absolvieren muss, weil er noch irgendwo im Stau steckt oder sich verfahren hat.

Leider hielt Soas Begeisterung nicht bis zum Jumping. Nachdem irgendein bekloppter Hund zähnefletschend an langer Leine aus seiner Box geschossen kam und ihr nur deshalb nicht mitten ins Gesicht biss, weil sie sich im letzten Moment noch durch einen verschreckten Satz retten konnte, vertrat sie wieder unumstößlich die Meinung, dass Agiturniere nicht nur gefährlich, sondern auch vollkommen überflüssig sind.

Dass immer wieder irgendwelche Zeitgenossen von der extrem sorglosen "Tut-Nix-Fraktion" ihre grantigen Hunde nahezu ungesichert auf die Umwelt loslassen, dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Selbiges fehlte allerdings auch der Besitzerin dieses Monsters, als mein Liebster noch mal einen Schritt auf sie zurück kam und ihr in klarem, bestimmtem Ton sagte: "Das nächste Mal gibt's `nen Tritt." Dass nicht der Hund diesen Tritt verdient hätte, muss ich an der Stelle nicht extra erwähnen. So manch einer könnte sich diesen auf einem Agiturnier wohlverdient für seinen Allerwertesten abholen! Ob schon einmal jemand drüber nachgedacht hat, dass ein Hund genau wegen solch verkannter Tut-Nixe und der oftmals fehlenden Umsicht seines Zweibeiners so geworden ist? Ich habe kein Problem mit Hunden, die nicht gut mit Artgenossen können oder auch, aus oftmals nur allzu verständlichen Gründen, Menschen nicht besonders mögen. Das Rattenhörnchen gehört schließlich selbst zu den Tut-Nixen und mimt oft genug aus reiner Unsicherheit die Riesengroße und schrecklich Böse. Ich würde mir lediglich wünschen, dass man mit solchen Hunden etwas sorgsamer umgehen würde. Das würde sicherlich auch Linus so unterschreiben. Dem Ärmsten und bis dato sehr gutmütigen Jungrüden wurde bei einem Funturnier von so einem Tut-Nix, der unverhofft an langer Leine meterweit aus dem Zelt geprescht kam, die Lefze durchlöchert. Etwas mehr Umsicht könnte wirklich nicht schaden. Es würde bei ängstlichen und unsicheren Hunden wesentlich zur Entspannung beitragen und nicht zuletzt auch diesen Leinenrambos selbst zugute kommen, wenn sie sich ein wenig mehr auf ihre Menschen verlassen dürften. Genauso wünsche ich mir, dass nicht auf jedem Turnierplatz irgendwo ein Dauerkläffer am Parcours steht (am besten noch direkt am Slalom *Augen roll*) oder gar eine ganze Gruppe mit ihren wild spielenden und bellenden Hunden mal eben so just for fun im Startbereich rum kaspert. Es wird beim Wunsch bleiben... *seufz*. Und deshalb arbeitet Soa auch fleißig daran, in dieser Hinsicht etwas stressresistenter zu werden. Erste Erfolge konnten wir schon verbuchen, auch wenn das Hörnchen von einem gelassenen Hundeleben noch Lichtjahre entfernt ist.

In Sachen Wintertraining muss ich aber dennoch ganz klar sagen: Veranstalter, Organisatoren sowie alle (und damit meine ich ausnahmslos alle) großen und kleinen Helferlein haben Großartiges geleistet und alle 4 Etappen dieses Rhein-Nahe-Herbst-Cups zu einem vollen Erfolg gemacht. Ein ganz fettes DANKESCHÖN dafür!!!
*hüstel*... und da ich auch dem netten aber doch leicht fehlsichtigen Hobbyrichter nichts Böses wünsche (nein, nicht wirklich *grins*), so wünsche ich ihm doch, dass ihn sein Weg vielleicht mal ganz zufällig zu einem bekannten Optik-Discounter führt, wo man ihm mit einem Schnäppchen zum ultimativen Durchblick verhilft. Soa hatte im A-Lauf eine, für ihre Verhältnisse, ganz fantastische und fehlerfreie Leistung gezeigt, was nach ihrer bisherigen Turnierphobie nahezu bahnbrechend war. Dass unterm Strich durch den ominösen Zonenfehler noch unser Gesamtergebnis versaut wurde, ist dabei für mich überhaupt nicht von Belang. Und natürlich hasse ich den freundlichen Herrn nicht (jedenfalls nicht länger als gelegentlich auch Ingo). Er kann ja nichts dafür, wenn er mal die ein oder andere Fehlentscheidung trifft - auch bei der eigenen Mannschaft... da nur anders rum *gg*. Das musste ich einfach loswerden, auch auf die Gefahr hin, dass ich da nicht mehr hin darf *lach*. Und wenn schon das halbe Team dieser Mannschaft bei anderen Etappen, mit Videoaufnahmen bewaffnet, den Richter bestürmt um einen 3. Fehler zu reklamieren, dann werden sie das, denke ich, auch verkraften können ;-). Oben zitiertes Reglement besagt ja auch, dass Richterentscheidungen unwiderrufliche Tatsachenentscheidungen sind. Das ist gut und richtig so und ich akzeptiere ja auch jede noch so seltsame Entscheidung, anstatt auf dem Turnierplatz wilde Diskussionen mit dem scheinbar mehr oder weniger Unparteiischen zu führen, Punkt. Aber wenn jemand meinem tapferen Hörnchen bei endlich einmal guter Leistung einen Fehler unterjubelt, dann tut mir das echt weh und ich nehme das in der Tat sehr persönlich. Meinen Unmut und Enttäuschung im Nachhinein darüber zu äußern, ist dann halt MEINE ganz  ureigenste Tatsachenentscheidung!



Dies soll aber in keinster Weise die Leistung der anderen Teams schmälern. An den Treppchenplätzen gab es nicht das Geringste zu rütteln. Man muss neidlos anerkennen, dass die platzierten Teams durchweg schöne Läufe zeigten und ohne jeden Zweifel überaus verdient gewannen!
Und nächstes Jahr absolviert eben Ingo das Wintertraing. Mal sehen, ob sich da jemand traut, den Arm hochzustrecken *gg*. Der Dicke wird es mit 100%iger Sicherheit verstehen, das Motto "Agility is Fun" ganz in seinem Sinne zu interpretieren. Und... ehrlich, der tut auch nix... *totlach*.

Donnerstag, 24. November 2011

Wenn man von Blödheit wachsen würde...

... dann könnte sicher so manch ein Zeitgenosse auf Knien aus der Dachrinne saufen. Sauer? Ich??? JAWOHL, ich bin stinksauer!!! Warum? Weil die Unendlichkeit der menschlichen Dummheit auf diesem Planeten weitaus sicherer ist, als die des Universums. Der alte Einstein war sich dessen nicht so sicher - ich dagegen schon. Wie ich zu dieser Erkenntnis komme? Man sieht und erlebt es tagtäglich und da jetzt zum wiederholten Mal eines unserer Pelzgesichter Opfer jener fortschreitenden Hirnerweichung geworden ist, platzt mir einfach wieder der Kragen.

Was zum Teufel ist daran so schwer, eine leere Glasflasche mit nach Hause zu nehmen, anstatt sie in die Landschaft zu klatschen? Bei mir wächst der Wunsch, eine solche Umweltsau, auf frischer Tat ertappt, mit seinen vermeintlich "wertvollsten" Bestandteilen voran, schwungvoll mitten in sein Werk hinein zu setzen.

Ich komme mir schon vor wie eine Mitarbeiterin der Müllabfuhr, wenn ich mit Stofftasche bewaffnet, alle möglichen Glasreste auf unserer Gassirunde einsammele, nur damit nicht wieder einer unserer Vierbeiner verletzt wird. Leider übersehe ich noch genügend Scherben, die irgendwo in Wiese, Feld oder am Wegrand liegen. Nachdem Ingo schon reichlich Erfahrung mit solch scharfen und unberechenbaren Gegnern gesammelt hat, musste dann gestern unsere junge Wilde Bekanntschaft damit machen. Sie stand auf einmal, mit angehobener rechter Vorderpfote, heftig blutend vor mir. Also Ende der Vorstellung, ab Nachhause, kurze Wundreinigung in der Dusche, Desinfektion und ab in die Tierarztpraxis*), in der wir in letzter Zeit eh schon Dauergast sind *seufz*. Soa hatte sich eine dicke Scheibe vom Daumenballen abgeschnitten, trägt nun einen unförmigen Verband und ist vorerst krank geschrieben. Na toll, davon hält sie selbst natürlich am allerwenigsten und deshalb wird sie ihren Unmut auch ganz sicher lautstark äußern, wenn wir am 03. Dezember bei unserer kleinen Vereinsmeisterschaft nur als Zuschauer dabei sein werden. Wirklich Schade, auch wenn wir mit dem Ausgang des Turniers ohnehin nicht viel zu tun gehabt hätten. Spaß hätte das Hörnchen auf dem eigenen Platz ganz bestimmt gehabt 

*)= An dieser Stelle sollte ich doch mal erklären, dass es sich bei der netten Dame, die mit dem ungefähr baugleichen Tervueren-Modell, Ciska, A3-Agiturniere läuft, nicht um meine Freundin handelt! Nicht dass ich sie nicht mögen würde - ganz im Gegenteil! Ich hab sie mir schließlich ausgesucht und unsere Pelzgesichter lieben sie. Aber sie nimmt jedes Mal Geld, wenn wir sie besuchen! Sie ist unsere Tierärztin und seit Soas Agilityaktivitäten auch geschätzte Vereinskameradin (oder wie immer man das bezeichnet) *gg*. Über die Grüße, die sie mir vom Belgier-Herbsttreffen mitgebracht hatte, hab ich mich dennoch sehr gefreut!!!

Mir ein Rätsel, dass manch einer Probleme hat, mehr als einen Hund zu fotografieren. Bei uns ist es fast unmöglich, nur einen einzigen vor der Kamera zu haben. Rio wollte um jeden Preis mit aufs Bild. Die anderen Beiden quengelten derweil voller Ungeduld auf ihren Plätzen rum. Was für eine fotogeile Bande... *lach*.
Was heute auch gruselig war: am Mittag fand ich unseren Kater mit dicker, kahl rasierter und lädierter Backe, fix und fertig schlafend in seinem Körbchen!!!  Noch gestern konnte ich lediglich ahnen, dass unserem dicken Paul etwas fehlt. Zwar war von seiner gewichtigen Persönlichkeit weit und breit keine Spur, dafür hatte er aber eine deutliche Botschaft hinterlassen: Der ganze Hauswirtschaftsraum, samt Schlafkörbchen und Waschmaschine war voll gekotzt! Heute muss dann irgendeiner seiner zahlreichen Bediensteten mit ihm beim Tierarzt gewesen sein, in dem festen Glauben, es handele sich um seinen höchst persönlichen Hauskater. Ich habe ja nichts dagegen, dass sich jemand um ein verletztes oder krankes Tier kümmert, im Gegenteil, aber wenn unser Kater zum Tierarzt muss, dann wüsste ich das ja doch nur zu gerne. Ein Telefonat mit seinen "Paten" (die einzig legitimen Paul-Gastgeber und Gönner) brachte in dieser Angelegenheit leider auch kein Licht ins Dunkel.

Paul beehrt, wie schon einmal erwähnt, regelmäßig verschiedene Haushalte mit seiner Anwesenheit. Scheinbar glaubt fast jeder dieser "Gastgeber", ihm wäre ein Kater zugelaufen und rennt mit ihm zum Tierarzt zum checken, impfen und was weiß ich was. Alljährlich plagt er sich auch mit eitrigen Hautläsionen, weil ihm wieder jemand eine Flohampulle verpasst hat, auf die er hoch allergisch reagiert. Dabei sieht er mit seinen propperen 9kg und seinem Tattoo im Ohr weiß Gott nicht unterernährt und heimatlos aus. Garantiert hat er mittlerweile auch mehr als einen Mikrochip. Kaum einer denkt dabei daran, dass diese vereinnahmende Sympathie für Paul nicht nur Vorteile hat. Das vielfältige und zweifellos auch gut gemeinte Überangebot an Futter- und Schlafplätzen verhindert, dass wir ihn regelmäßig zu Gesicht bekommen und somit leider keinerlei Kontrolle mehr über sein Befinden haben. Ganz nebenbei ist dieses permanente Zuviel an Leckereien dem Streben nach einem sportlich durchtrainierten Kater-Astralkörper auch nicht gerade zuträglich *gg*.  Wie dem auch sein, im Moment hab ich nicht die geringste Ahnung, ob oder auch welche Medikamente unser Kater bekommt, bei welchem Tierarzt er überhaupt war, wie die weitere Behandlung aussehen soll und so weiter. Aber wem sag ich das eigentlich?
Ansonsten gibt es natürlich aus den vergangenen Wochen und Monaten vom Leben und Wirken der Pelzgesichterbande noch einiges zu berichten... demnächst in diesem Theater.

Dienstag, 8. November 2011

Montag, 12. September 2011

Fox on the Run

So denn... das Equipment fürs Radeln von http://uwe-radant.com/SeiteBikejoering.html ist da. Keine Frage, es wurde ohne Umschweife zusammen geschraubt, eingeweiht und von allen Beteiligten für gut befunden. Seitdem gibt es schon beim Anblick der Zuggeschirre kein Halten mehr und Ingos begeistertes Gegröle ist in der gesamten Nachbarschaft nicht mehr zu überhören. Endlich auspowern bis zum Abwinken... sofern das Rattenhörnchen endlich aufhört, wie ein Irrwisch zu kreiseln und dabei in die Zugleine zu beißen *seufz*.

Der Dicke zieht, wie erwartet, nach anfänglicher Euphorie doch lieber eine beschaulichere Fortbewegungsart vor. Für ihn hat der Begriff "Team" eine etwas andere, durchaus praktische Bewandnis: "Toll,-ein-anderer-macht's". Und so überlässt er meist der kleinen Wilden gerne die Zugarbeit und joggt locker beschwingt neben ihr her. Dabei hält er die gleiche Geschwindigkeit, so dass beide meist gleichmäßig auf Kopfhöhe laufen. Nur mit dem Unterschied, dass bei ihm die Zugleine locker bleibt, wogegen Soa in den Riemen hängt wie ein Galeerensträfling.

Bei aller Rennerei bestimmen trotzdem die Hunde das Tempo und wenn Ingo eine Schnüffel- oder Pinkelpause anordnet, wird dem natürlich unverzüglich Folge geleistet. Auch wenn das zunehmend seltener passiert.

Der Anblick von Kaninchen oder auch von verdächtig daher kommenden Joggern (solche, die beim Anblick der Verrückten verschreckt zu joggen aufhören *lol*) animiert die Beiden zum verschärften Durchstarten. Beim bergauf fahren durchaus praktisch, denn in die Pedale zu treten wird dabei zur Nebensache ;-). Das Erstaunlichste daran aber ist, dass die begehrten Motivationsobjekte bei Erreichen trotzdem zügig passiert werden und augenblicklich der Vergangenheit angehören. Vorwärts scheint für Beide die einzig praktikable Option zu sein, alles andere finden sie uninteressant. Und so hat selbst Rüpelrüde Ingo schon den einen oder anderen Hund am Wegrand passiert ohne eine seiner sonst so berühmt-berüchtigten Theaterveranstaltungen zu inszenieren!

Um einen kleinen Eindruck von dem Szenario zu vermitteln, wurde von Arno kurzerhand eine Kamera auf den Fahrradlenker montiert. Das Ergebnis ist diese kurze Zusammenfassung eines ca. 6 km langen Berg- und Tal-Trips.

Der Vollständigkeit halber: im Vorspann heißt es im Original "made by Arno"! Das wird von der verkleinerten Version glatt unterschlagen. Was ich auch sehr schade finde ist, dass sogar die vorbei hoppelnden Kaninchen der starken Komprimierung zum Opfer gefallen und daher überhaupt nicht zu erkennen sind :-(.

... und wenn sie nicht gestorben sind, dann flitzen sie noch heute :-).

Auf die Verwendung der dem Set beiliegenden "Neckline" (eine kurze Verbindungsleine von Halsband zu Halsband, damit die Hund dicht nebeneinander laufen) wurde bewußt verzichtet. Die Beiden schätzen etwas mehr Bewegungsfreiheit und allzu viel Nähe ist ihnen unangenehm. Schließlich soll das Ganze ja in erster Linie Spaß machen :-). Und weil genau das tatsächlich der Fall ist, wurde gleich auch das zweite Mountainbike mit einer Zugvorrichtung ausgestattet. Es ist damit auch möglich, beide Hunde getrennt anzuspannen. So muss Soa sich nicht ständig genötigt fühlen, ihr fehlendes Kampfgewicht im Gespann durch Wahnsinn auszugleichen. Im Alleingang kann sie einfach ihrem ureigensten, überschäumenden und überaus fröhlichen Belgiertemperament freien Lauf lassen und dabei (natürlich in Begleitung der frei laufenden Rio) noch so manche Zusatzrunde drehen ;-).

Fehlt nur noch eine Fahrradhalterung fürs Auto, um auch entfernt gelegenes, möglichst pfoten- und gelenkfreundliches Terrain zu erobern. Aber allem voran muss unbedingt ein Fahrradkorb her, damit auch die kleine Sky im Rahmen ihrer nun leider doch altersbedingt etwas eingeschränkten Möglichkeiten mitmischen kann. So ausgestattet dürfte dann ausgedehnten Spaßtouren mit der Pelzgesichterbande nichts mehr im Weg stehen.

Sonntag, 7. August 2011

Ben Hur war gestern

Wie der geneigte Blogleser sicher noch in Erinnerung hat, am 12.06. wurde auf unser schlimmes Kind geschossen! In welcher Absicht auch immer - ich will's überhaupt nicht wissen. Tatsache ist, dass schießwütige Vollpfosten, jederzeit irgendwo im Gestrüpp lauern können, die nur darauf warten, dass ein Haustier auch nur den Anschein erweckt, zu jagen. Als jagend wird laut Landesjagdgesetz schon ein Hund bezeichnet, der mit tiefer Nase stöbert, was Hunde ja bekanntlich schon seit Anbeginn ihrer Erfindung auch so machen, nur um "Zeitung zu lesen"!!! Dieses "Vergehen" berechtigt zwar längst nicht jedes Halbhirn mit Waffe in der Hand, den Vollstrecker zu spielen, hilft dem Hund selbst aber recht wenig, wenn dies dennoch geschieht.

Für alle, die es ganz genau wissen möchten - ich fürchte allerdings, dass die wenigsten Grünröcke dieses Gesetz wirklich kennen, geschweige denn verstehen oder gar des Lesens überhaupt nicht mächtig sind:

Solchen Subjekten gar noch zu erklären, dass Soa nicht jagt sondern hütet und sogar bei verunfallten Mäusen Erste-Hilfe-Maßnahmen einleitet, versuche ich erst gar nicht. Schon gar nicht, nachdem etwa 10km von uns entfernt ein pflichtbewusster Waidmann in der Dunkelheit in einem schnaubenden Pferd ein Wildschwein zu erkennen glaubte und dieses in putativer Notwehr erschoss. Mir wurde von den Herren ja schon hinreichend erklärt, dass unsere Mädels doch ohne weiteres mit einem Fuchs verwechselt werden könnten. Ich bin zwar nach wie vor der festen Überzeugung, dass ganz sicher keine 18kg schweren Füchse mit gelben Warnwesten umherstreifen oder gar reflektierende Brustgeschirre oder bunte Halsbänder tragen, aber die Sache mit dem Pferd zeigt wieder einmal, dass nichts unmöglich ist.

Also bleibt das Rattenhörnchen in gefährdeten Bereichen vorerst an der langen Leine. Damit dennoch ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang Rechnung getragen wird, muss Ingo als Motivationsobjekt herhalten. Soa läuft in Hundegesellschaft einfach viel lieber und da auch der Master of Disaster gerne einmal irgendwelchen Pelztieren nachstellt und (aus gutem Grund) eh meist an der Leine bleibt, werden somit zwei Fliegen mit einer Klatsche geplättet. Offensichtlich bleibt der Spaß auch nicht auf der Strecke, wenn nun mit vereinten Kräften der Chef durch die Landschaft geschleppt wird :-).

Ben Hur war gestern - heute ist Pelzgesichter-Jöring angesagt. So macht die tägliche Bewegung an der frischen Luft richtig Laune ;-)

Selbst der eher lauffaule Ingo legt sich mächtig ins Zeug

Völlig losgelöst
Sandra vom BARF-Shop Wallertheim war so lieb, uns ihren Tretroller zum testen auszuleihen. Ein dickes Dankeschön dafür! Ein Höllenteil, das einfach nur Laune macht! Die Hunde waren anschließend völlig geplättet aber glücklich. Schade nur, dass es bei uns so viel Berg und Tal gibt. Auf Dauer ist das für die Hunde dann doch zu schwer. Trotzdem werden wir weiter am Rädchen drehen und dazu aufs Fahrrad steigen. Rio läuft als Animateur frei vorne weg und freut sich, dass sie vom hütenden Rattenhörnchen verschont bleibt. Die Befreiung ist ihr überdeutlich anzusehen. Fehlt nur noch, dass sie ihrer, in den Riemen hängenden, chancenlosen Verfolgerin lange Nasen dreht oder gar hämisch grinsend die Mittelkralle zeigt *lol*. Natürlich sind die Brustgeschirre dabei nur eine Notlösung. Die passenden Zuggeschirre und -leinen mitsamt Bikeantenne sind schon bestellt und per Mountainbike werden dann auch überwiegend unbefestigte Wege unsicher gemacht.

So kann das Kind sich auspowern ohne gleich dem Jagdschutz *würg* zum Opfer zu fallen. Ich für meinen Teil setze jedenfalls verschärft darauf, dass rotbraune Pelzgesichter, die ein Fahrrad hinter sich her schleifen, NICHT kurzerhand zum höchst verdächtigen, womöglich gar gefährlich erkrankten Fuchs erklärt und erschossen werden *Stoßgebet zum Himmel schick: "Oh Herr, lass Hirn regnen"*.

Auf Soa hatte das Zugtraining bis jetzt durchweg positive Effekte: ihre Hühnerbrust verbreitert sich zusehends und mit jedem zurückgelegten Kilometer wird sie ausgeglichener, kooperativer und cooler (*räusper*... ich sollte auch Roller ziehen). Zum ersten Mal fand sie beim Rollern (mit frei laufender Rio und selbstverständlich OHNE Ingo... *hust*) den kläffenden Jack-Russel, Paul, am Straßenrand völlig uninteressant und auch Fußgänger wurden ignoriert. Wir konnten sogar schon ein Agitraining ohne grantiges Gekläff absolvieren, was allerdings auch an dem klein geschnippelten Grillfleisch oder der Leberwursttube in meiner Tasche gelegen haben mag *gg*.

Egal, etwas davon tat seine Wirkung und sicherheitshalber werden wir nichts davon streichen. Und so konnte auch die erste kontrollierbare Hundebegegnung im Freilauf unter Erfolg verbucht werden! Beim Anblick von Russelmädchen "Sally" war Soa aus vollem Sprint abrufbar!!! Beim anschließenden gemeinsamen Spaziergang kamen beide Hunde, nach rasantem 20m-Kaninchenfitnesstraining, auf nur einmaliges Rufen zurück - Wunder über Wunder! OK, zugegeben, Rufen ist etwas untertrieben, es war eher ein Urschrei, was jedoch den Erfolg keineswegs schmälert. Die artige Sally hatte in diesem Moment zwar einen überaus positiven Einfluss, aber gute Vorbilder waren ihr bis dato auch immer völlig schnuppe.

Fazit: Nur ein müder Hund ist ein guter Hund.  Und: die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt. Irgendwann wird auch das schlimme Kind ein wohlerzogener Begleithund für alle Lebenslagen sein. Ganz bestimmt, oder Soa?



Soa???


SOOOAAAAAA!!!!!!!



*seufz*

Sonntag, 3. Juli 2011

Rio Grande...

... frei übersetzt kann das nur heißen: Rio ist die Größte! :-)

Obgleich ihre Läufigkeit uns ein wenig ins Gehege kam (sie hatte verständlicherweise anderes im Sinn), bestanden wir am 02.07. die Begleithundeprüfung beim SV-OG Norheim. Nach nur ein paar Wochen Training mit etlichen Unterbrechungen durch Feiertage und Veranstaltungen, machte mein Mädchen seine Sache mehr als gut *vor Stolz fast platz*.

Bei der Ablage, die während der letzten Trainings überhaupt nicht mehr klappen wollte, weil sie nur noch die Jungs in ihrem hübschen Pelzköpfchen hatte oder vor fliegenden Blättern oder vorbei gezogenen Verlängerungskabeln stiften ging, lag sie wie eine Sphinx: aufmerksam, hochelegant und wie in Stein gemeißelt! Ja, ich gestehe, ich habe nach ihr gelinst *gg*. Dass ich beim Abholen für diese tolle Leistung nicht wenigstens eine Belohnung springen ließ, verwirrte sie aber derart, dass sie sich nach dem "Sitz" doch lieber sicherheitshalber noch mal hinlegte. Dieses Schätzchen will eben einfach immer alles richtig machen und bietet dabei alles Mögliche an.

Das Laufschema erschien, verglichen mit unserer Trainingsleistung, ein "klein wenig" konfus. Rio trabte bei zwei Kehrtwendungen plötzlich rechts von mir. Dabei blieb sie zwar, wie immer, schön auf Kniehöhe mit diesem göttlichen "was-kann-ich-für-dich-tun-Blick", aber eigentlich war das geringfügig anders geplant. Trotzdem blieb ich während der gesamten Prüfung absolut tiefenentspannt. Ich fand Rio mit ihrer Leistung fantastisch und war einfach nur rundum glücklich, so einen wundervollen Seelenhund an meiner Seite zu haben. Dieses unbeschreibliche Gefühl konnten auch kleine Patzer nicht trüben. Beim Durchlaufen der Gruppe blies ihr eine Windböe in die Wäsche und veranlasste sie zu einem hektischen Satz unmittelbar auf meine Füße, wobei ich fast über sie gefallen wäre. Dabei glaubten ein paar Zuschauer, sie wäre so drauflos gesprungen, weil ich ihr auf die Pfoten getreten wäre. Nein, es war genau umgekehrt: sie sprang MIR auf die Füße! Ein kleiner Zwischenfall, der mich in keinster Weise aus der Fassung brachte. Danach war sie augenblicklich wieder bei mir, bereit alles für mich zu tun... wenn nur endlich ein Stück Fleischwurst oder Käse dabei herausspringt *lach*. Was bei einem ambitionierten Hundesportler Entrüstungsstürme auslösen würde, bestätigte mich nur wieder in meiner Überzeugung, dass man überhaupt keinen besseren Hund haben kann. Immerhin wird unser Mädchen im August (*psssst* darüber spricht man bei Damen ja nicht *deshalb leise flüster*) 8 Jahre alt und hatte bisher im Leben mit Arbeit auf dem Hundeplatz nichts im Sinn, geschweige denn mit Unterordnung *args*... was für ein grässlicher Begriff! Während des Trainings meinten sogar Einige, Rio wäre schon ein alter Hase auf dem Gebiet. Sie ist eben ein wahres Naturtalent und unsere schönste Bestätigung war das Lob der Richterin über Rios Arbeitsfreude!!!

Der öffentliche Teil war für Rio ein Klacks. Mein Schatz hatte sowieso nur Augen für mich und das ganze Treiben mit Fahrrad, Jogger, Autos und jeder Menge Menschen mitsamt ihren mehr oder weniger aufgeregten Hunden ließ sie völlig kalt. Und so kam es, dass nun im Hause der Pelzgesichterbande ein weiterer amtlich bestätigter Begleithund sein Unwesen treibt. Wir werden sehen, ob Ingo auch irgendwann willens sein wird, mit seinem Chef diese Prüfung zu absolvieren. Bisher beschränkt sich unser Master of Disaster noch auf den nicht zertifizierten Zusatztitel "Katastrophen-Schmutzhund" *gg*.

Leider habe ich noch keinen Weg gefunden, uns während einer Prüfung selbst zu fotografieren und deshalb gibt es auch nur ein paar wenige Fotos anderer Teilnehmer :-(

Übrigens machten sämtliche Prüfungsteilnehmer ihre Sache gut und alle haben bestanden. Dabei wuchsen sogar einige, vom Prüfungsleiter als Wackelkandidaten bezeichnet, weit über sich hinaus und zeigten eine großartige Leistung. An dieser Stelle noch mal herzlichen Glückwunsch an Alle und vor allem ein ganz großes dankeschön an die wirklich überaus faire Richterin Cornelia Steup!

Fast alle BH-Teilnehmer waren erstaunlicherweise bei der Prüfung weitaus besser als im Training. Rio und ich bildeten die strahlende Ausnahme: wir waren zwar schlechter als sonst (es gab ja keine Fleischwurst *lol*), aber immer noch gut genug, dass wir mit Sicherheit auch vor den Augen eines kleinkarierten Richters bestanden hätten...  das wage zumindest ich jetzt einmal ganz großkotzig zu behaupten *gg*.

RIO GRANDE :-)... Rio, mein Herz, du bist wirklich die Größte... *Fuchsgesicht knutsch und pfundsweise Fleischwurst reinstopf*!!!

Samstag, 25. Juni 2011

Aller guten Dinge sind drei...

... oder auch nicht :-/. Nach vier anstrengenden Seminar- und Turniertagen bin ich jedenfalls zu der Erkenntnis gelangt, dass es vorläufig bei diesen drei Versuchen bleiben wird, mit dem Rattenhörnchen auf einem Turnier zu starten.

Dabei fing alles so gut an. Soa war vergleichsweise entspannt. Sie ließ sich sogar auf Zergelspielchen ein. Der Parcours von Richterin Martina Weß war sehr schön - zwar mit Tücken, aber machbar und vor allem: ich konnte mir (oh Wunder) auch wieder die Reihenfolge merken! Und was am wichtigsten war: ich war in keinster Weise aufgeregt und tatsächlich die Ruhe selbst.

So gut aufgelegt gingen wir an den Start eines sehr schönen Miniturniers mit übersichtlichen 48 Starten auf "unserem" Hundeplatz in Norheim. Doch schon am Start war Soa schon wieder dieses ungute Gefühl anzusehen. Ihre Ohren standen auf Halbmast und sie beäugte argwöhnisch das Umfeld. Und so hatten wir dann auch gleich am dritten Hindernis unsere erste Verweigerung, als sie an mir hochsprang und versuchte mich vom Platz zu führen *gg*. Ich konnte sie noch überreden, ein paar Hindernisse zu bewältigen, doch als sie statt des Tunnels dann doch lieber den Steg wählte, da dieser zum Ausgang führte und sowieso auch einen besseren Überblick über die unbehagliche Situation erlaubte, hatte sich unser A-Lauf wieder mit einem Dis erledigt. Trotzdem ließ sie sich erweichen, den Parcours mit mir zu Ende zu laufen, was noch ein wenig Hoffnung auf das Jumping zuließ.

Ohne Erwartungen und frei von jeglicher Anspannung ging ich mit dem Sensibelchen an den Start. Dieser klappte auch noch relativ gut, aber schon am Anfang war Soa überaus deutlich anzumerken, dass sie vom Gekläff der Hunde am Parcoursrand mehr als beeindruckt war. Und so fand sie es wieder erforderlich, die Umgebung zu sichern anstatt auf mich zu achten, was uns, wie sollte es auch anders sein, unser nächstes Dis bescherte. Aber egal, selbst ein 0-Fehler-Lauf hätte nichts an meiner Entscheidung geändert. So hat Agi nichts mit Spaß zu tun. Einem Hund, der nur noch entweder ängstlich an mir klebt oder sich verschreckt nach allen Seiten umsieht und nach einem Fluchtweg sucht, möchte ich den Turnierstress nicht zumuten.

Nach dieser weiteren ernüchternden Erfahrung wurde unsere Meldung für den 13. und 14.08. zurückgezogen und wir konzentrieren uns nun wieder ganz entspannt auf den Kern der Sache: Agility is Fun! Das Training selbst findet Soa nach wie vor gut und sie ist mit Eifer dabei, wenngleich es für sie noch immer Wichtigeres gibt und sie sich durchaus auch ein Leben ohne Agi vorstellen kann. Und solange sie nicht wenigstens so närrisch auf das Gerenne im Parcours ist, dass ihr solche Dinge wie Gekläff, Applaus, Lautsprecher und anderes nebensächliches Gedöns am Pelzpopo vorbei gehen, werden wir uns weiterhin aufs Training beschränken.

Dank des besten Mannes von allen gibt es vom Miniturnier und unserem unrühmlichen Auftritt auch wieder sehr schöne Fotos:

Mittwoch, 22. Juni 2011

Und Agility is DOCH Fun!

... Nämlich genau dann, wenn man an einem Seminar von Sabine Zepf und Hinky Nickels teilnimmt. Die Beiden bewiesen eine unendliche Geduld, auch dem schlimmsten Bewegungslegastheniker wenigstens ein klein wenig mehr Gefühl unter anderem auch für Führtechnik zu vermitteln. Während des 2-tägigen Seminars stand dabei immer das Wohl des Hundes im Vordergrund. Die richtige Motivation unserer Vierbeiner in Verbindung mit einer klaren Führung, die eine möglichst schnelle aber, noch wichtiger, auch eine möglichst gelenkschonende Bewältigung der Hindernisse erlaubt, das ist es was am Ende ein gutes Team ausmacht.

In kleinen Spielchen übernahm jeder einmal die Rolle des Hundes, um dabei dessen Sichtweise besser zu verstehen. Dabei wurde einem peinlich bewusst, wie schwer es unsere Hunde doch allzu oft mit uns haben.

Das Rattenhörnchen benahm sich während der beiden Tage soweit ganz ordentlich... solange niemand IHREM Zelt in die Quere kam. Schließlich war es auch IHR Hundeplatz, IHR Parcours, IHR Revier und überhaupt, für ihren Geschmack war hier viel zu viel Durcheinander und sie hätte sich am liebsten aufgemacht, sämtliche Hunde in Reih und Glied und am besten nach Größen und Farben sortiert aufzustellen und dingfest zu machen. Im Parcours war sie jedoch ganz bei der Sache und wir wurden von Sabine nach einem Lauf sogar einmal als Streber bezeichnet *lach*. Bei dieser einen Glanzleistung blieb es allerdings auch. Damit dürfte dann außer Frage stehen, dass wir noch unendlich viel Verbesserungspotential haben.

Zu Beginn des Seminars war ich noch skeptisch. Die Beiden bewiesen aber ein wirklich gutes Händchen dafür, auch Anfänger ohne Umschweife auf ihre Schwächen und Fehler hinzuweisen, jedoch ohne dass  sich jemand dabei blöd fühlen musste... es sei denn, er wollte das unbedingt ;-). Wir konnten an diesen beiden Tagen mit viel Spaß sehr viel lernen und viel mitnehmen. Für mich heißt das, in erster Linie mehr Vertrauen in das kleine Ungeheuer zu setzen, um nicht durch die eigene Unsicherheit noch mehr Stress zu verbreiten... *ommmmmm*... ich arbeite dran. Versprochen Soa! Nächstes Jahr sind wir, wenn wir dürfen, auf alle Fälle gerne wieder mit dabei.

Hinkys Schlusswort gefiel mir persönlich am allerbesten und sollte jedem Hundefreund tief unter die Haut gehen: "Bitte vergesst bei allem sportlichen Ehrgeiz nicht eueren besten Freund an euerer Seite!" Gute Worte von einem großartigen Sportler und Hundemenschen *verneig*.

... und dass Ciska für Dich der einzige Belgier ist, den Du magst... *räusper*...  na gut, Du hast Glück, mein lieber Hinky... würde ich Ciska nicht selbst kennen und auch ganz fantastisch finden, Du wärst glatt zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt worden...

... so will ich diesen Ausspruch mal verzeihen und ganz einfach großzügig annehmen, Du kennst sonst gar keinen Belgier! Und, ja OK, die Geschmäcker sind eben  verschieden und so hat es mir ja auch bei Sabine noch viiiiel besser gefallen *grins*! 


Seminarfotos vom Rattenhörnchen selbst gibt es leider nicht - nur ein paar Fotos vom coolen Paul und ein paar Schnappis von einer der fünf Gruppen.

Wer sich die Fotos gerne größer antun möchte, bitte einfach anklicken:

Dienstag, 14. Juni 2011

Ernsthaftes Funturnier

Direkt einen Tag nachdem wir unser erstes offizielles Turnier in den Sand gesetzt hatten, waren wir in Ingelheim zu einem Funturnier gemeldet. Die Gelegenheit auszutesten, ob es bei Soa nur eine Abneigung gegen den Platz war oder ob sie eine Turnierphobie entwickelt hatte. Bei vorherigen Funturnieren hatte sie mit der Atmosphäre kein Problem. Auch als Turnierbesucher war sie bisher stets nur neugierig und begierig darauf, im Parcours mitzumischen. Vielmehr sie brannte darauf, anwesende Hunde nach Rasse, Größe und Farbe zu sortieren *lach*.

Nach der bescheidenen Erfahrung am Vortag machte ich mich, völlig ohne Erwartung mit dem besten Mann von allen sowie Rio (dem besten Hund von allen - jaaaawohl) als Verstärkung, auf den Weg. Soa sollte einfach nur laufen, sich wieder an das Turniergedöns gewöhnen und im günstigsten Fall auch merken, dass dort weder Schreckgespenster umtreiben noch aus irgendeiner Richtung Gefahr droht.

Bei Betreten des Platzes war Soa locker drauf. Hunde wurden inspiziert, Bekannte begrüßt und das Gelände erkundet. So quartierten wir uns in der Nähe des Startbereiches im Pavillon unserer Mannschaftskollegen ein. Bei der folgenden Begrüßung durch den Veranstalter wurden wir darüber aufgeklärt, dass Motivationsgegenstände im Parcours nicht erlaubt seien und Fehler, genau wie in offiziellen Turnieren gewertet würden. Es war offensichtlich, dass es sich hier, ganz anders wie in Heidesheim, um ein äußerst ernsthaftes Funturnier handelte. Funfaktor = verschwindend gering bis stark gegen null... hier stand der sportliche Ehrgeiz an erster Stelle. Sei's drum - Soa war in alt gewohnter Manier flippig aber entspannt und so würden wir das schon irgendwie bewältigen... oder auch eben nicht.

Kurz vor der Parcoursbegehung war Soa dann doch wieder das Schreckgespenst erschienen. Es musste dem wieder einmal übersteuerten Lautsprecher entstiegen sein - nicht so heftig wie zuvor in Dreieich, aber dennoch hatte es seine Wirkung nicht verfehlt. Mein Mädchen verdrehte wie schon tags zuvor die Ohren, die Konzentration war dahin. Das Auftauchen zweier frech kläffender Groenendaeldamen im Startbereich bestätigte ihre Befürchtung, dass uns der böse Geist des Belgierturniers bis nach Ingelheim verfolgt hatte. Fortan ließ sie die Umgebung nicht mehr aus den Augen... na toll *grmpf*.

Trotz allem war ich vollkommen entspannt. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich eben doch gänzlich ungeniert. Da ist tatsächlich was dran :-). Nach der Freigabe verzichtete ich auf ein Bleib und wir legten sofort einen fliegenden Start hin. Noch vor der zweiten Hürde sprach ich sie zwar rechtzeitig für die Linkswendung an, aber der unselige Geist hatte ihr wohl gerade ein bedrohliches "Buh" ins Plüschohr geraunt und mich damit übertönt. So huschte sie einfach mit einem verschreckten Satz geradeaus in den Slalom. Egal, immerhin wollte sie arbeiten und Slalom macht ihr nun mal Spaß. So versuchten wir wenigstens dem Motto "Agility is fun" ein klein wenig Bedeutung zu verleihen und machten mit den Hindernissen nur das was ihr auch Spaß machte :-). Das Jumping verlief ähnlich kreativ. Trotzdem belegten wir in der A1 mit unseren beiden DIS unter 9 Startern noch den 8. Platz *lol* und durften sogar noch eine reich gefüllte Leckerlitüte nebst Urkunde mit nachhause nehmen.

"Hey, hier spuckt's auch! Kannste mal den Knipskasten beiseite legen und mich retten?"
Blick und Ohrstellung sagen schon alles. Kurz entschlossen verzichteten wir beide auf unsere sonst übliche Startposition "Mitte", bei der sie sich zwischen meine Füßen setzt, um dann brav auf ihr Startsignal zu warten. So gab es direkt einen fliegenden Start, denn so ganz alleine und verlassen da vorne warten, nee, das geht ja gar nicht.

Im Gegensatz zu manch anderem Hund macht ihr zumindest der Slalom Spaß und sie arbeitet ihn zügig und selbstständig... und notfalls auch ganz ohne mein zutun *gg*


Endspurt... Soa war wieder ansprechbar und legte eine flotte Sohle aufs Parkett

Nun denn, das sieht jetzt nicht gerade nach einer vielversprechenenden Agikarriere für uns aus, was nicht zuletzt auch auf meinen unorthodoxen Führungsstil auf mentaler Ebene zurückzuführen ist, wie mir kürzlich eröffnet wurde. Langsam sollten wir uns Gedanken machen, ob diese Art von Beschäftigung die geeignete für uns ist oder ob wir nicht besser ein paar Schafe für unseren Hütefreak organisieren. Bei Ingos eher praktischer Einstellung zu Nutzvieh werden diese aber mächtig Probleme haben, ihre Figur zu erhalten. Magersüchtige Schafe sehen zumindest geschoren nicht wirklich gut aus.

Bei Soa liefen die Wollträger wahrscheinlich eher Gefahr ein Leckekzem zu bekommen. Sie muss alles Erreichbare zuerst einmal ablutschen und nach Möglichkeit in Grund und Boden "pflegen". Unser genervtes Würstchen kann davon ein Lied singen. Zumindest hat die Kleine zu keiner Zeit mehr triefende Augen... allzeit spiegelblank geputzt *gg*.

Ihr Putzfimmel kennt nahezu keine Grenzen! So hatte sie vor einigen Tagen versehentlich auf dem Seitenstreifen des Wirtschaftsweges eine Maus umgerannt. Von den 17kg unseres Rattenhörnchens dahin gerafft, purzelte die Maus über den Asphalt und blieb regungslos liegen. Erstaunt untersuchte Soa das Unfallopfer und leitete unverzüglich Widerbelebungsmaßnahmen ein, indem sie das kleine, graue Etwas von vorne bis hinten abschleckte und immer wieder mit schief gelegtem Kopf von allen Seiten musterte. Ingo,  Rio und sogar Sky hätten diesem Drama ein ganz anderes Ende beschert... *haps*. Ich forderte Soa leise auf, das Mäuslein doch besser in Ruhe zu lassen und unseren Weg fortzusetzen. Sie folgte bereitwillig. Schließlich wartete noch mehr Arbeit auf sie: sie konnte die anderen drei ja unmöglich noch länger ohne Aufsicht lassen ;-).

Die Maus, von der freundlichen Sanitäterin mit dem heißen Atem befreit, sprang auf und setzte zeternd ihren Weg fort, was Soa zwar bemerkte aber nicht mehr weiter interessierte. Ihre Prioritäten lagen längst wieder beim Hunde hüten. Ist sie nicht ein Schätzchen? Ja doch, das ist sie... zweifellos! Bei Ingo wäre die Maus auf jeden Fall ganz klar ein Fall fürs Mausoleum geworden ;-).

Montag, 13. Juni 2011

Was Soa mit Toyota gemeinsam hat: ...

... "Nichts ist unmöglich!"

So, jedenfalls, lautete einmal ein Werbeslogan dieses "Reiskochers" *gg* und auch unser Rattenhörnchen weiß noch immer zu überraschen, wenngleich auch nicht in höchst erbaulichem Maße. Ausnahmsweise kann sie aber wirklich nichts dafür, sondern vielmehr hat ihre Vergangenheit einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass sie so ist wie sie nun mal eben ist.

Nach den vergangenen, ganz respektablen Trainingseinheiten, an denen sie sichtlich ihre Freude hatte, meldete ich uns zu unserem ersten offiziellen Agiturnier beim DKBS-Jahrestreffen in Dreieich an.

Früh morgens um 07: oo Uhr (also quasi mitten in der Nacht *hmpf*) machten wir uns, etwas müde aber gut gelaunt, mit unseren Mitstreitern auf den Weg. Soa verschlief fast die komplette Anfahrt.

In Dreieich angekommen wurden aus dem Auto heraus sofort alle gesichteten Belgiernasen, wie immer, ordnungsgemäß verbellt *seufz* - zweimal bei Ingo abgeschaut und schon verinnerlicht *noch mal seufz*. WAAARUM zum Teufel können sich diese Terroristen nicht einmal etwas Nettes oder gar Nützliches abschauen??? Als sie jedoch aus dem sicheren Auto heraus durfte, zeigte sie sich insbesondere von den riesigen, aufgebauschten Tervuerenrüden außerordentlich beeindruckt, verkniff sich jegliches Gekläff und trottete brav neben mir her. Kein Ziehen und Zerren an der Leine... seltsam. In der Regel gibt sie mir immer das Gefühl, dass einer meiner Arme mindestens 20cm länger geworden ist.

Das Einmessen absolvierte sie jedoch wider Erwarten mit Bravour und ließ sich locker von ein paar umstehenden Personen und der netten Richterin durchknuddeln. Nun ist es also amtlich: unser Rattenhörnchen misst sagenhafte 60cm, was selbst die Richterin kaum glauben konnte und dieses Gardemaß nochmals mehrfach akribisch überprüfte. Wow... 60cm bei 17kg... wenn das mal keine Modelmaße sind. Jaaaa OK, zugegeben, zum modeln fehlt noch ein wenig Oberweite. Aber auch das kann ja beim Junghühnchen noch werden *gg*. Ursprünglich wollte ich sie bei diesem Treffen auch zur Ausstellung melden, was ich aber dann doch bleiben ließ in der Gewissheit, sowieso das schönste Tervuerenmädchen zu haben, das diese Welt je gesehen hat. Was braucht's da noch eine richterliche Bestätigung? Geschenkt! *pfff*

Da wir bis zum Start noch Zeit hatten, vertraten wir uns ein wenig die Beine und erkundeten den schönen Turnierplatz. Soa bewunderte noch einige imposante aber freundliche Rüden, flirtete hier und da ein wenig, düste einige Male sehr gehorsam ohne Leine mitten im Trubel über eine THS-Strecke, die am Rand des Platzes aufgebaut war und turnte fröhlich über die Wippe, die am Rand des Parcours rum stand. So war ich guter Dinge, dass sie auch im Parcours mitarbeiten und nicht gar, wie so oft schon, eigenen Hobbys nachgehen würde. Die Parcoursbegehung stimmte mich noch zuversichtlicher. Ich konnte mir tatsächlich die Reihenfolge merken, was schon an ein Wunder grenzt, und glaubte auch, die kleine Hibbelige hier schön flüssig führen zu können.

Kurz vor unserem Start stieg natürlich meine Anspannung, was am anderen Ende der Leine keineswegs unbemerkt blieb. Im Startbereich wurde Soa direkt von einem großen Rüden in Empfang genommen, der sich, ihrer Meinung nach, bedrohlich über sie beugte und sie völlig einschüchterte. Also wichen wir ans hintere Ende bis zum Zaun zurück. Zu allem Überfluß gab es dann genau hinter diesem Zaun eine kurze Beißerei zweier Grönirüden, die von den schreienden Haltern unterbunden wurde. Durch deren Maßregelung schrieen nun auch die Hunde. Soa war geschockt - solche Keilereien findet sie äußerst überflüssig und versucht ihnen immer großräumig auszuweichen und vor Schmerz oder Schreck jaulende Hunde sind bei ihr ein absolutes no go. Im gleichen Moment schepperte dann auch noch eine Frauenstimme aus dem übersteuerten Lautsprecher direkt neben uns, begleitet von Gejohle und Applaus und um mein Sensibelchen war's geschehen. Sie kniff soweit den Schwanz ein, dass er fast beim Hals wieder zum Vorschein kam, schaltete das Allradgetriebe und den Turbolader ein und wollte mit fliegenden Fahnen nur eins: bloß weg hier! Derart verschreckt hatte ich sie noch nie erlebt. Von diesem Moment an horchte sie nur noch angespannt auf jedes Geräusch und beschloss, dass selbst eine zugeschlagene Autotür außerhalb des Geländes mit Sicherheit todbringend war. Sie stand so unter Strom, hätte ich nur gehüstelt, sie wäre in hellem Entsetzen aus dem Fell gesprungen.

In diesem wenig hilfreichen Zustand waren wir dann an der Reihe. Ich nahm das Geschirr ab und wagte nicht einmal zu hoffen, dass sie am Start warten würde. Sie blieb aber, wenn auch mit nach hinten gedrehten Ohren, tapfer sitzen und erbrachte so gesehen hier eine echte Glanzleistung. An eine Führung im Parcours war allerdings nicht mehr zu denken. Ich ließ sie einfach nur laufen, die Richtung stimmte grob. Auf der A-Wand oben angekommen, nutzte sie ihre erhöhte Position gleich, um eingehend die Umgebung zu sichern. Dann wählte sie die Wippe, die ihr in der Nähe des Ausgangs recht passend erschien und arbeitete zum ersten Mal seit langer Zeit eine perfekte Kontaktzone, von der sie, zur hellen Freude der Fotografen *g*, kaum noch herunter zu bewegen war. Dann aber schnell noch der Zielsprung und mit unserem ersten offiziellen Dis ging es nix wie raus.

Das war er nun, unser erster Turnierstart... ein sehr individueller Parcours und ein völlig verängstigtes Kind, das einem einfach nur leid tat. "Agility is fun" sollte wahrlich anders aussehen. Mit einem Dis durch ihre sonst übliche, flippig-freche Ader hätte ich weitaus besser leben können. Das darauf folgende Jumping wollte ich am liebsten sofort canceln. Der Vorschlag der Richterin, zur Motivation gleich ein Dis mit Spielzeug oder Leckerlis zu laufen war jedoch einen Versuch wert. Und nachdem sie sich wieder entspannt hatte, wagten wir einen erneuten Start. Leider war sie auch damit nicht zu überzeugen. So nahm sie sehr elegant noch die ersten 3 Hürden, lief am Tunnel vorbei, schlug dann den direkten Weg zu unserem Sessel ein und schickte sich an, dort über die Absperrung zu klettern. Um sie nicht wieder zu diesem höchst bedrohlichen Platz zurückbringen zu müssen, hob ich sie über den Zaun und drückte sie einer leicht irritierten Elke in den Arm, die dort bereit stand um mir eine Leine zu reichen. Ich habe keinen Schimmer, welche Art von Geist ihr in dem Startbereich erschienen war. Aber eines ist klar, wenn sie der Meinung ist, dass dort ein Tervueren mordender Geist umtreibt, dann hat sie damit auch verdammt noch mal Recht.





Beim Ausklang dieses denkwürdigen Turniertages, den wir am besten schnell aus unserer Erinnerung verbannen sollten, prangen also auf unserer Leistungskarte die ersten 2 Dis, wir sind um eine weitere Erfahrung reicher und ich hab wieder was gelernt: Auch ein freches Rattenhörnchen hat seine sensible, oder sollte ich besser sagen hysterische Seite... und...: NICHTS IST UNMÖGLICH *seufz*.

Dass unser unrühmliches Treiben sogar fotografisch dokumentiert wurde, verdanke ich einer lieben, fleißigen Leserin unseres Blogs. Sie hätte sich unser "schlimmes Kind" mit Sicherheit auch anders vorgestellt *gg*. Vielen lieben Dank für die Fotos, hab mich sehr gefreut, Dich kennen zu lernen!!!

Am Start ist Soa zu allem bereit, zumindest was einen fliegenden Start in den sicheren Sessel angeht. Ein glücklicher Hund sieht anders aus :-(

Wenn ich groß bin werd' ich Luftraumbeobachter.
Ihr Stress ist nicht zu übersehen... armes Kind. 
Na ja, 2 on 2 off geht etwas anders, aber freiwillige (Dauer-)Kontaktzone, das gab's noch nie... war doch mehr sowas wie ein Sitzstreik :-/

Nach langem Schlottern und Sabbern völlig erledigt eingeschlafen

Bin wach, können wir endlich nachhause?

Wie sehr genoss Soa später Zuhause unsere lang ersehnte Hunderunde mit der ganzen Bande. Sie drehte völlig entfesselt und unermüdlich ihre Runden, versuchte dabei Rio in Schach zu halten und Ingo zu etwas mehr Eile anzutreiben ohne dabei die Umgebung aus den wachsamen Mandelaugen zu verlieren. Alles musste im vorbei düsen untersucht werden. Dabei raste sie kurz eine Abzweigung im Feldweg nach unten und verschwand für einen kurzen Moment außer Sichtweite. In eben diesem Moment fiel dort ein Schuss... vollkommen handlungsunfähig war ich noch nicht einmal in der Lage zu schreien... einfach nur ungläubig erstarrt... . Ich kann nicht sagen wie lange es dauerte, vielleicht 2 Sekunden, vielleicht mehr oder auch weniger? Für diesen Augenblick hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Der gigantische Stein, der mir vom Herzen fiel, als Soa fröhlich, wohlbehalten und ohne einen Kratzer zurück gehüpft kam, hatte jedenfalls ebenso unbeschreibliche Dimensionen. Ob nun dieser Schuss als Warnung gedacht war oder ob dieser ... um dafür das passende Wort zu finden müsste ich meine Erziehung vergessen - nennen wir ihn also einfach Crétin,  schlicht und ergreifend vorbei geschossen hatte, werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Auch am nächsten Tag verfolgte besagter Crétin unsere Gassirunde mit dem Jeep und ließ an seinen Absichten wenig Zweifel aufkommen. Da ihm vor etwa 3 Jahren in unmittelbarer Nähe unseres Hauses schon ein wunderschöner Maincoon-Kater zum Opfer gefallen war, kann man die Version mit dem Warnschuß getrost vergessen. Er hatte Soa lediglich verfehlt... sie wäre um ein Haar tot gewesen... weg... einfach so, von einer Sekunde auf die andere!!! Irgendwie kann ich das alles gar nicht fassen. Was für ein Obera... und was für ein besch... Tag!

Montag, 23. Mai 2011

It's Raining Men

Am 22. Mai hatte Rio ihren großen Einsatz beim Dogdance-Funturnier der Hundeschule TAVA. Wir waren gut vorbereitet und in den letzten Trainings war sie richtig toll. Alles klappte wie am Schnürchen. Von daher sah ich unserem Turniereinsatz gelassen entgegen. Mit Rio läuft sowieso alles sehr entspannt, schließlich hat mein Mädchen sowieso nur Augen für mich, bzw. für die Fleischwurst in meiner Tasche *gg*. Was Rio so sehr von Soa unterscheidet: Sie tut das alles, weil SIE es will! Sie ist allzeit bereit, hoch motiviert, hat sogar Spaß beim "Fuß" laufen und strahlt dabei übers ganze, süße Fuchsgesicht... absolut traumhaft! Niemals würde sie auf die Idee kommen, mich wegen irgendwelcher Hunde oder gar Menschen stehen zu lassen. Vor etwa 1 1/2 Jahren war sie allerdings noch genauso wie unsere junge Wilde. Und so gesehen... die Hoffnung stirbt zuletzt, nicht wahr, Soa? Soa??? SOOOOOOOAAAAA???!!!!!!!!!! *seufz*
Leine und Halsband waren hier völlig überflüssig. Rio weicht mir eh nicht von der Seite.
Da Rio jedoch noch immer ein Sensibelchen ist und hin und wieder auf die unmöglichsten Umstände reagiert, ist auch sie immer für eine Überraschung gut. Im schlimmsten Fall aber steht sie auf und kommt zu mir und damit kann ich sehr gut leben.

Unser Einsatz kam und wir betraten mit unserer 4er-Gruppe das Feld. Die Hunde wurden abgelegt und es dauerte für Rio recht lange, bis die Musik der Weather-Girls mit "It's Raining Men" startete. Die Choreografie sah vor, dass wir alle beim einsetzenden Donner gen Himmel schauten und dann die etwa 5m vor uns abgelegten Hunde nacheinander abriefen, allen voran Rio. So schaute ich in die tatsächlich vorhandenen, bedrohlichen Gewitterwolken und rief dann auf Nadines Kommando nach meinem Füchslein, um dann erstaunt festzustellen, dass sie bereits erwartungsvoll lächelnd vor mir saß *lach*. Nicht tragisch... das hat keiner gemerkt. Im Anschluss liefen wir mit Hund zwischen den Beinen wieder zum Ablagepunkt zurück, ließen die Hunde zweimal um uns kreisen und formierten uns dann, mit Hund bei Fuß zu einem großen Kreis. Dabei erschrak Rio kurz vor der nahen Lautsprecherbox und spuckte ihr Leckerchen aus. Schnell bewertete sie aber die Lage als unbedenklich, entschied sich kurzerhand doch noch, das Wurststückchen unter keinen Umständen einem anderen zu überlassen und machte sich auf die Suche. Die Choreo lief derweil ohne uns weiter und erst nach mehreren Sequenzen fanden wir wieder zu unserem Platz in die Gruppe zurück. 

Ich konnte nur noch lachen und mir fiel spontan mal wieder die Toyota-Werbung ein: "Nichts ist unmöglich!". Später erfuhr ich noch, dass wir nicht die Einzigen waren, die unsere einstudierte Choreo ein "klein wenig" individuell gestaltet hatten. Paulchen war zu früh aufgestanden und auch Lilly hatte sich etwas verlaufen. Egal!

Die anschließende Bewertung der netten Richterin, Manuela Galka, war so lieb formuliert, wir hätten beinahe geglaubt, wir wären richtig gut gewesen *lol*. Wir alle, die Zuschauer eingeschlossen, hatten unseren Spaß und waren um eine durchaus positive Erfahrung reicher. Ich für meinen Teil wurde wieder in meinem Glauben bestätigt, dass MEINE Rio mich niemals im Regen stehen lässt... höchstens für Fleischwurst und dann auch nur gaaaanz kurz *gg*.

Am Ende dieses Turniertages war Rio jedenfalls, wie immer nach dem "Tanzen", stolz, glücklich und hundemüde. So soll es sein... nichts anderes zählt!

Donnerstag, 21. April 2011

Scrat, das Rattenhörnchen aus Ice Age, es lebt!

Zumindest ist die Ähnlichkeit frappierend! Die spitze Schnauze, die langen Zähne, den Puschelschwanz, die flinken, hüpfenden Bewegungen und die oft in Irrsinn gipfelnde Hartnäckigkeit hat Soa jedenfalls ganz sicher von dem witzigen Urzeitviech geerbt. Wir hätten sie Scrat nennen sollen.

Rattenhörnchen in Action... armer Noah. So kommt's wenn 'Mann',  von Trieben getrieben, schlafende Urzeitviecher weckt. Die Geister die ich rief... *lach*.

Tina ist für Noah nicht unbedingt eine große Hilfe...

Mit vereinter Schnauzerpower versucht man der langnasigen Plage Herr zu werden...

... "AUAAA, nicht so fest in den Kragen beißen!"...

Na warte, dir werd ich's zeigen!
 
Nun ja, wenn zwei sich streiten..., ne *lol*

Unser schlimmes Kind mag diese beiden kernigen Bartträger sehr. Sie braucht immer etwas Zeit um mit anderen Hunden warm zu werden. Hunde, die direkt auf sie zu stürmen, machen ihr eher Angst und kassieren eine Abfuhr. Bei dem charmanten Noah war nach einigen Begegnungen endgültig der Knoten geplatzt und es wurde getobt auf Teufel komm raus. Das kleine Tinchen war dabei ständig bemüht, IHREN Noah wieder unter Kontrolle zu bringen. Mit ihren 12 Jahren schlug sie sich dabei sehr tapfer. Ihre Bemühungen indes wurden nicht wirklich von Erfolg gekrönt.

Frau Rio war ebenfalls mit von der Partie, war aber, wie so oft, von der Rattenhörnchenplage schwer genervt und ging, verächtlich Grimassen schneidend, ihrer Wege *Augen roll*.

*Grrrr*... ab liebsten würde ich ihr den Kopf abbeißen!

*bäääh*... hau ab, du stinkst!
So sind sie eben, die verrückten Belgierweiber, hart aber herzlich und immer ein klein wenig irre ;-).

Mittwoch, 20. April 2011

Armes Würstchen

Nachdem die Nachricht zu uns durchgedrungen war, dass Soas Schwester "Safari" von einem ungarischen Züchter zurück kommen soll, weil sie eine E-Hüfte hätte, machte ich für Soa kurzerhand für den 06. April einen Termin zum Röntgen aus. Sicher ist sicher.

Pünktlich um 09:30 waren Soa und ich, beide mit Bauchweh und weichen Knien, in der Praxis. Die Beruhigungsspritze tat bei dem dürren Hühnchen sofort ihre Wirkung und sie sank friedlich schlummernd in meinen Arm. Das Warten war, wie immer bei bei solch gruseligen Sachen um unsere Pelzgesichter, grauenhaft. Umso schöner war dann, als das Hühnchen wieder sachte wedelnd aber hundemüde auf mich zu tapste und unsere Tierärztin uns mitsamt wohlbehaltenem Hund auch ein hervorragendes Ergebnis mitbrachte: Hüften und Ellenbogen sind einwandfrei, einem sportlichen Einsatz steht somit nichts im Wege und der Tag schien gerettet.

Von Safaris Hüften wurden übrigens, zurück in Holland, von Spezialisten des dortigen Verbandes noch einmal neue Röntgenaufnahmen bewertet. Auch Safari hat eine A-Hüfte und sucht nun ein sportliches Zuhause! Die Aufnahme aus Ungarn war völlig unbrauchbar, da der Hund schief lag und offenbar, wie so oft in Ungarn üblich, einfach ohne Narkose geröntgt wurde.

Während ich auf Soa und ihre Diagnose wartete, traf ich in der Praxis noch eine liebe Bekannte, die sich nach Skys Befinden erkundigte. Aus vollster Überzeugung sagte ich ihr, dass unser Würstchen nicht älter sondern immer jünger würde und sie ganz sicher noch ohne Probleme mindestens die 20er-Marke knacken würde. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht im Entferntesten, welchen Dämpfer meine morgendliche Euphorie noch erhalten sollte.

Abends um 21:30 Uhr, die Meute hatte gefuttert und sich zur Ruhe verkrümelt, wurde ich aus der Küche ins Büro gerufen. Unser Zwergi lag steif ausgestreckt am Boden, die Augen weit aufgerissen. Sie schlug mit allen Vieren krampfend um sich, bevor sie schließlich zähen, weißen Schaum erbrach und etwas Urin verlor. Während dieses Anfalls versuchten wir Beide, ihr einfach nur Ruhe zu vermitteln und zu verhindern, dass ihr Köpfchen auf den Boden schlug. Unsere Stimmung bei diesem schrecklichen Anblick brauche ich, glaube ich, niemandem zu beschreiben. Es war unfassbar - Sky feierte am 25. März ihren 12. Geburtstag und war, von lächerlichen Kleinigkeiten abgesehen, noch nie krank und nun so was.

Ich rief noch während des Anfalls bei unserer Tierarztpraxis an. Um sicher zu gehen, dass kein "Schlaganfall" im Spiel war, sollte ich direkt kommen. Sky war in der Praxis zwar noch ein wenig bekommen, aber ansonsten völlig ohne Auffälligkeiten. Sicherheitshalber gab uns die Tierärztin noch ein Valium-Zäpfchen mit und wir hofften, dass es bei diesem einen Zwischenfall blieb. Die Hoffnung zerschlug sich binnen 2 Stunden, nach denen der nächste Anfall folgte. Insgesamt hatte sie 8 (!!!) Anfälle in Abständen von 1 1/2 bis 3 Stunden. Es ist schwer zu beurteilen, ob ihr die letzten 4 Anfälle Schmerzen bereiteten oder ob das arme Zwerglein von diesen schrecklichen Attacken schlichtweg in Panik versetzt wurde. Jedenfalls schrie sie danach jedes Mal für etwa 2 Minuten, die mir schier endlos erschienen, wie am Spieß und versuchte davon zu rennen. Zweimal raste sie dabei mit voller Wucht gegen die Wand. Die Blutspuren, die sie dabei hinterließ, machten die Heftigkeit dieser Anfälle noch einmal mehr als deutlich.

Wir waren völlig ratlos und auch unsere Tierärztin konnte uns wenig Hoffnung machen. Sollten die Anfälle unvermindert so weiter gehen, hätte sie kaum mehr eine Chance. Die Blutuntersuchung ergab Werte, von denen mancher junge Hund nur träumen könnte. Auch die Laborwerte von Borreliose und FSME brachten kein Ergebnis. Ein MRT wäre eine Möglichkeit gewesen, einen Hirntumor zu diagnostizieren. Geändert hätte diese Erkenntnis allerdings nichts und eine Narkose wäre mit Sicherheit mit hohem Risiko verbunden und so verzichteten wir darauf. Sky bekam  Phenoleptil gespritzt. Mittlerweile war sie derart verängstigt, dass sie, wie auch schon zuvor bei der Blutentnahme, markerschütternd schrie, zappelte und sogar in ihrer Not versuchte zu beißen. Dabei hatte sie 12 Jahre lang noch nie etwas anderes gebissen als ihr Essen. Außerdem bekam sie noch die Phenoleptil als Tabletten in einer Dosierung, bei der wir schon vorgewarnt wurden, dass es sie wahrscheinlich vollends umhauen würde. Es half alles nichts. Die Anfälle gingen unvermindert weiter.

Sky war völlig am Ende und war nicht mehr sie selbst. Sie wirkte auf uns wie eine demente Oma. Offenbar hatte sie alles vergessen. Ingo, Soa und Rio waren ihr völlig fremd. Immer wieder stolperte sie ausgerechnet auf die liegende Rio los und wollte sie ständig als allerneueste Entdeckung begrüßen um dann geschwächt und wackelig auf ihrem Kopf zu landen. Rio konnte mit dieser Situation sehr schlecht umgehen und zog dauernd warnend und knurrend die Lefzen hoch. Sky war zwischen den Anfällen permanent in Bewegung. Sie torkelte pausenlos mehrere Kilometer quengelnd und meckernd durch den Garten, versuchte Steinmauren zu erklettern und lief gegen Zäune. Auch schien sie mich überhaupt nicht mehr zu erkennen und wollte nur jammernd weg, nach Hause, aber wo war das bloß?

Was um alles in der Welt konnte nur so plötzlich diese Anfälle auslösen und wie konnte man dem armen, kleinen Zwerg nur helfen? Die einzige Veränderung, die mir einfiel, war die Tollwutimpfung 2 Wochen zuvor. Also griff ich in der Homöopathiekiste zu Silicea D12 und gab ihr, nach einem heftigen Anfall um 15:30 Uhr, alle 1/4-Stunde 5 Globuli. Ich machte mir wenig Hoffnung, hatte aber auch keine bessere Idee und wollte einfach nur irgendetwas für sie tun. Und... was auch immer seine Wirkung tat, ES HALF... endlich!!! Dieser Anfall war der letzte und das soll auch bitteschön so bleiben!

Das Medikament haben wir auf die Minimaldosierung heruntergefahren. Mir fehlt einfach der Mut, es ganz abzusetzen. Sky geht es damit gut und das Risiko, dass sie ohne Medizin doch wieder solche Attacken erleidet, möchte ich unter gar keinen Umständen eingehen. 

Nach anfänglichen Gedächtnislücken, die sie auch durchaus zu ihrem Vorteil zu nutzen wusste... "oh, da steht ja Katzenfutter... mmmmh... lecker", ist sie nun wieder ganz die Alte. Einzig größere Spaziergänge bei allzu viel Sonne mag sie sich seitdem nicht mehr zumuten und das ist schließlich auch sehr vernünftig und nicht zuletzt auch ganz in Ingos Sinne. Der Schattenparker war als Herzpatient noch nie ein Freund von Wärme. So drehen wir also unsere Runden, wie sowieso meist, in den kühleren Stunden und sind guter Dinge, dass unser Würstchen uns noch lange so fit und fröhlich wie eh und je erhalten bleibt.

Und weil sie wieder Spaß am Arbeiten hat und sich auch wieder an alte Tricks erinnert, war sie begeistert mit dabei, meine schrägen Einfälle in die Tat umzusetzen. Ich würde es bei keinem anderen Hund je wagen, ihn eine echte Spritze halten zu lassen. Einer wie Ingo würde wahrscheinlich sich und andere dabei umbringen und die Belgiermädels würden mir höchstens kurz die Mittelkralle zeigen. Danke Sky, Du bist die Größte!
Der Nächste, bitte!

Emergency Room war gestern. Drum schalten Sie auch morgen wieder ein, zu der neuen Folge von...

... "Der Doktor und das liebe Vieh"
Wie fleißige Blogleser vielleicht bemerkt haben, hinkt der Blog zur Zeit ein wenig den Ereignissen hinterher. Ich gelobe Besserung... irgendwie... irgendwann... ;-). Die Fotos sind auf jeden Fall taufrisch, direkt 'out of Box' (von heute, dem 15.06.2011)