Donnerstag, 5. Februar 2015

Proudly presenting...

... Lieschen :-)
OK, ich weiß, das "one and only Lieschen" gibt es bereits ;-). Deshalb, der Richtigkeit halber und hoch offiziell: Jalisa (aus dem Arabischen = Freundin). Und das ist sie tatsächlich, eine Freundin! Zumindest für Ingo, unseren Grobmotoriker. Da hat doch unser grober Klotz allen Ernstes einen noch gröberen Keil gefunden.

Aber der Reihe nach:

Unsere Bande war seit längerem nicht mehr wirklich eine Bande. Eher ein sehr überschaubares, wenn auch äußerst dynamisches Duo *g*. Und da diese Zwei bekanntermaßen nicht die Kooperativsten waren (noch immer nicht sind und höchstwahrscheinlich auch nie sein werden... *seufz*), keimte bei den Zweibeinern im Haus der Wunsch nach pelzigem Nachwuchs. Es sollte einfach wieder ein Hund da sein, dem seine Menschen wichtig sind und dem Arbeit Spaß macht. Dieser Hund musste natürlich mit unseren Knalltüten kompatibel sein. Also: 1. kein Rüde, da Ingo keine anderen Götter neben sich duldet. 2. kein erwachsenes Mädel, da Soa davon nicht sonderlich erbaut ist (wenngleich sie auch auf Welpen recht gut verzichten kann). 3. arbeitsfreudig sollte das Modell sein. Zum 4. sollte die Endgröße etwas unter der von Soa liegen (also in erster Linie für mich im Notfall tragbar und handhabbar sein) und 5. sollte es auf jeden Fall die Varietät eines Schäferhundes sein (deutsch, holländisch oder belgisch).

Zugegeben, mein Herz schlägt noch immer für die langhaarigen Belgier. Da es aber weder Trude noch jemals Rio wieder geben wird, haben es nachfolgende Belgier ziemlich schwer und irgendwie wollte bei keinem Langhaar so wirklich der Funke überspringen. Immer war auf der über ein Jahr dauernden Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau ein Haar in der Suppe zu finden. Entweder der Kandidat gefiel optisch nicht, war von unpassender Abstammung, hatte keine gute Kinderstube, hatte Probleme psychischer oder physischer Art oder fand woanders ein Zuhause oder bei uns war der Zeitpunkt durch verschiedene Pleiten, Pech und Pannen schlichtweg unpassend oder, oder, oder... .

Die Ansprüche waren haushoch... vielleicht zu hoch. Das Vorhaben "Azubi" schien aussichtslos.  Ich hatte das Idealbild eines Schäferhundes vor Augen: weiblich, ca. 5-12 Monate alt. Am liebsten langhaarig, nicht allzu großrahmig, schön dunkel, mit richtig viel schwarz und mit schönen kleinen Ohren. Und natürlich nett sollte er (oder besser gesagt "sie") sein und nicht gerade die Übernahme der Weltherrschaft planen. Ein Welpe? Ich??? Niemals! Sowas tue ich mir doch nie und nimmer freiwillig an... *schnaub* ;-).

Am Ende kam alles wie es kommen musste. Wo die Liebe eben hinfällt :-). "Es" kam mit 11 1/2 Wochen, "es" sah und "es" siegte! Dieses Kleinteil ist so gänzlich anders und das ist gut so. Schließlich hat ein guter Hund keine Farbe. In die Ohren wird sie vielleicht noch wenigstens teilweise reinwachsen, Kurzhaar ist eh pflegeleichter, nett ist bekanntlich ohnehin die Schwester von doof und überhaupt... die Sache mit der Größe wird sowieso völlig überbewertet. Uns hat das kleine Ungetüm in allen Belangen überzeugt. Auch wenn hier seitdem alles Kopf steht und nichts mehr so ist wie es war, so ist es doch mit Haut und Haaren zu 100% unser Wunschkind *grins*.

Schon mit 11 1/2 Wochen weiß die junge Dame sehr genau was sie will 
Bereits ein Tag nach ihrem Einzug hat sie den brummigen Onkel Ingo schon komplett um ihr dickes Patschepfötchen gewickelt
Ihr Auszug ins neue Leben begann mit etwa 350km Autofahrt. Diese wurde fast vollständig verschlafen. Lediglich die abschließende Kurverei auf der Landstraße setzte ihr etwas zu. Sichtlich bemüht, das Gleichgewicht zu halten, protestierte sie zunächst ein wenig, um uns dann nach dem dritten Kreisel endgültig in aller Deutlichkeit zu erklären, dass sie das alles echt zum kotzen fand. So schlimm dann aber auch wieder nicht, denn sie ließ es sich nicht nehmen, sich das Zutage geförderte Frühstück augenblicklich wieder einzuverleiben. Dabei war sie auch nur schwer davon abzubringen, dass die Plüschdecke definitiv nicht zu diesem Frühstück gehörte.

Zuhause angelangt kam der schwierigere Teil: sie unserem Duo Infernale als neues Familienmitglied vorzustellen!
Soa begrüßte mich direkt am Auto und war schon neugierig auf dessen Inhalt. Die Neugier beruhte in keinster Weise auf Gegenseitigkeit. Der Zwerg weigerte sich standhaft, das Gefährt zu verlassen - half aber nix. Also wurde Soa fürchterlich verbellt, was diese mit schierer Ignoranz quittierte. Das Kleinteil war verblüfft und die Hälfte der Familienzusammenführung war überraschend einfach geschafft. Na super, denn mal her mit Ingo! Wer diesen Platzhirsch kennt, weiß dass sein Auftreten meist für einige Schnappatmung bei allen Beteiligten sorgt. Doch Ingo stellte diesmal alles bisher da gewesene in den Schatten. Er pöbelte und brüllte nach allen Regeln der Kunst und wollte sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Wobei es bisher auch noch kein vierbeiniger Besucher gewagt hatte, ihn Zähne fletschend in seinem Garten in Empfang zu nehmen! Das war zuviel! Bei soviel Unverfrorenheit wollte Ingo nur noch eines: den Eindringling unschädlich machen! Und daran konnte auch ein anschließender, gemeinsamer Spaziergang nichts ändern. Der Dicke führte sich auf wie ein Hooligan und nichts konnte etwas an seiner Meinung über den Giftzwerg ändern. Tolle Aussichten... *seufz*.

Da halft nur noch Plan B: weiteratmen! Immer ein und aus, möglichst ruhig und regelmäßig ;-). Unterstützt wurde Plan B von einer stabilen Box, als Jugendknast für den Zwerg mitten im Wohnzimmer aufgestellt. Dann spendierten wir allen eine Runde Rinderkopfhaut (äm... nur für die Hunde) - kauen soll ja beruhigen und nach etwa 2 Stunden seit der Ankunft war die Aufregung dahin und das junge Fräulein konnte aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden. Ingo nahm sie etwas argwöhnisch unter die Lupe und der Käse war gegessen - Punkt. Seitdem hat der kleine Wutnickel die beiden Großen nahezu im Griff und die Sache mit der Weltherrschaft kann in die Planungsphase gehen *gg*. 

Wir sind gespannt und freuen uns auf die weitere Entwicklung!