Freitag, 17. Juli 2015

Lothar

An einem Tag, der blöder nicht hätte laufen können, wollte ich wenigstens Ingo noch ein Highlight gönnen und eine Runde mit ihm ganz alleine Gassi gehen. Der Dicke genießt es dabei unendlich, meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben. Kein respektloses Malikind, das ihm ständig von hinten in die Hacken kneift und kein hütendes Hörnchen, das ihm unablässig frontal ins Gesicht kläfft, wenn er wieder einmal etwas eingehender seine Umgebung erschnüffeln möchte. Bei solchen Runden zeigt er sich immer ungewöhnlich aufmerksam und kooperativ. Schließlich sind die Chancen auf ein paar Leckerlis auch wesentlich größer, wenn kein belgischer Raptor ihm die Brocken vor der Nase wegschnappt, die er aufgrund seiner schlechter werdenden Augen wieder nicht fangen konnte.


So fuhren wir an den Ortsrand und zogen mit reichlich Motivationsmittel und Schleppleine los. Über einer Kuppe, noch nah beim Auto, sah ich relativ weit entfernt ein Paar entgegenkommen. Da sie mich offenbar auch gesehen hatten und sie keinerlei Anstalten machten, einen eventuell vorhandenen Vierbeiner einzusammeln, liefen wir weiter. Plötzlich kam ER in unser Sichtfeld und zweifellos hatte ER uns ebenfalls gesichtet und tat was ER eben glaubte tun zu müssen. ER setzte zum Spurt auf uns an!!! Alles ging unfassbar schnell. Irgendwie hatte mein Bauchgefühl mir beim Anblick der ersten Haarspitze schon signalisiert: "dreh um und gib Gummi"! Ein Glück, dass wir oft ein Spiel daraus machen - wer zuerst beim Auto ist. Dieser Lauf war mit Sicherheit absolute Bestzeit! Und so konnte ich hinter Ingo um Haaresbreite gerade noch die Autotür zuschlagen, in der ER kläffend und fletschend einschlug. ER war noch kein Jahr alt, vielleicht 30cm hoch und größenwahnsinnige 7kg leicht und sein Name war Lothar. Zumindest seine Menschen schienen diesen Namen zu kennen, denn sie riefen ihn ununterbrochen, wenn auch ohne Erfolg, während die kleine Kackbratze noch immer vor dem Auto auf dicke Hose machte und auch vor mir noch keinen Millimeter bereit war zurückzuweichen. Lothar war wahrlich ein Prachtexemplar von einem Rauhhaarteckel mit einem obendrein, wie ich finde, ziemlich coolen Namen. Ingo zeigte unterdessen im Auto ganz deutlich, dass er wild entschlossen war, mich aus dieser ausweglosen Situation zu retten, bewies ich ihm doch gerade wieder, dass ich alleine unter keinen Umständen überlebensfähig war.


Endlich trafen die Zweibeiner am Auto ein. Und dann kam er, der Spruch, von dem ich dachte, er existiere lediglich noch in Comedy-Sendungen oder auf T-Shirts: "DER TUT NIX, DER WILL NUR SPIELEN". Meine Antwort: "Ich bezweifle, dass er für dieses Spiel den notwendigen Humor mitbringt," sorgte nur für verwirrte Gesichter. Beide waren davon überzeugt, ich hätte Angst um MEINEN Hund gehabt. "Ich dachte, da käme der Schäferhund, der dort unten wohnt. Der ist krank," erklärte Herrchen. "Ja klar," sagte ich, "meiner ist auch krank, nur anders." Ich denke nicht, dass er das wirklich verstand, macht aber nix. Die Frau meinte nur: "Ist doch egal, der hätte so oder so nicht gehört. Is halt'n Dackel." Meine Antwort "OK, für solche Fälle gibt es ja Leinen," konnte man nun gar nicht verstehen. Schließlich macht nur die Leine die Hunde aggressiv. An meinem brüllenden Hund im Auto konnte man das ja nur zu gut erkennen. Und überhaupt, Hunde machen sowas doch ganz gut unter sich aus. Da solle man sich am besten raushalten. Nun denn... vielleicht beim nächsten Mal *grins*... Ihnen auch noch einen schönen Tag... *tztztz... Kopf schüttel*.


Und so ging jeder seiner Wege... mehr oder weniger irritiert. Wenigstens kam Ingo anschließend schnell wieder runter und wir konnten noch eine entspannte Runde genießen. Nachdem er auf Schilddrüsenhormone eingestellt ist, hat sich sein Verhalten wirklich zusehends gebessert. Tausend Dank, Andrea, für diesen Tipp!!!


Die Tage zogen ins Land und nach unseren Morgenrunden fiel mir mehrfach auf, dass unser Master of Disaster in höchster Aufregung, mit gestellter Bürste und hoher Rute in den Garten stürmte und alle möglichen Ecken und Büsche kontrollierte. Ich hatte dafür keine Erklärung. Nachbars Katzen bringen ihn allerhöchstens beim unmittelbaren Sichtkontakt in Wallung. Eines Morgens kam Licht in die Sache: Soa lag im Wohnzimmer und schaute leise knurrend zum Fenster raus. Und siehe da, draußen im Garten drehte einer völlig ungeniert seine Runden und markierte nahezu alles, was seinen Weg kreuzte. Er musste unter unserem katzenfreundlichen Zaun durchgeschlüpft sein und das ganz sicher nicht zum ersten Mal - Lothar!!! Herrchen war derweil völlig relaxt auf der Straße, gemütlich an eine Laterne gelehnt, ins Telefongespräch vertieft und ließ Lothar tun, was ein Dackel eben tun muss. Ich ging raus und versuchte dem Zweibeiner zu erklären, dass da drinnen einer wohnt, der sich dazu berufen fühlt, Haus und Garten von Eindringlingen jeglicher Art freizuhalten. Die lapidare Antwort: "Ja, ja, ich pass schon auf!" Ich kann mir nicht helfen, das klang so etwa wie "Boah, Alte, erzähl's der Parkuhr". So war's wohl auch gemeint, denn ein paar Tage später drehte der kleine Saufarbene wieder ganz unverholen seine Runden durch Ingos Revier. So dachte ich mir, ein kleiner Denkzettel von Soa könne ganz hilfreich sein und allemal gesünder, als von unserem Platzhirsch persönlich gestellt zu werden. Kurz entschlossen gehe ich mit dem schlimmen Kind vor die Tür, damit sie dem Dackeltier eine Abfuhr erteilt. Soa entdeckte den Eindringling natürlich sofort und was dann passierte lässt mich vor Stolz fast platzen: Mein überhaupt gar nicht schlimmes Kind schaut den verblüfften Dackel an, schaut mich an, schaut den Dackel an und setzt sich dann fragend, mit leicht geneigtem Kopf vor mich, um mir zu zeigen, sie hat verstanden was wir zuvor lange geübt hatten! Es ist völlig unnötig, in Frauchens Beisein in unserem Garten irgendwelche Hunde anzublaffen. Sie machte dabei keinen Unterschied ob vor oder hinterm Zaun! WAS FÜR EIN GUTES KIND!!! Somit war die Mission Denkzettel zwar gescheitert, aber ich hatte dadurch unendlich viel mehr gewonnen: Vertrauen in meinen Hund. Und dieses Gefühl ist unbezahlbar! Lothar unterdessen trollte sich letzten Endes dann vor mir. Er muss jetzt einfach damit leben, dass unser Garten umgehend zwar weniger katzenfreundlich, dafür aber umso mehr dackeldicht gemacht wurde :-).



Donnerstag, 5. Februar 2015

Proudly presenting...

... Lieschen :-)
OK, ich weiß, das "one and only Lieschen" gibt es bereits ;-). Deshalb, der Richtigkeit halber und hoch offiziell: Jalisa (aus dem Arabischen = Freundin). Und das ist sie tatsächlich, eine Freundin! Zumindest für Ingo, unseren Grobmotoriker. Da hat doch unser grober Klotz allen Ernstes einen noch gröberen Keil gefunden.

Aber der Reihe nach:

Unsere Bande war seit längerem nicht mehr wirklich eine Bande. Eher ein sehr überschaubares, wenn auch äußerst dynamisches Duo *g*. Und da diese Zwei bekanntermaßen nicht die Kooperativsten waren (noch immer nicht sind und höchstwahrscheinlich auch nie sein werden... *seufz*), keimte bei den Zweibeinern im Haus der Wunsch nach pelzigem Nachwuchs. Es sollte einfach wieder ein Hund da sein, dem seine Menschen wichtig sind und dem Arbeit Spaß macht. Dieser Hund musste natürlich mit unseren Knalltüten kompatibel sein. Also: 1. kein Rüde, da Ingo keine anderen Götter neben sich duldet. 2. kein erwachsenes Mädel, da Soa davon nicht sonderlich erbaut ist (wenngleich sie auch auf Welpen recht gut verzichten kann). 3. arbeitsfreudig sollte das Modell sein. Zum 4. sollte die Endgröße etwas unter der von Soa liegen (also in erster Linie für mich im Notfall tragbar und handhabbar sein) und 5. sollte es auf jeden Fall die Varietät eines Schäferhundes sein (deutsch, holländisch oder belgisch).

Zugegeben, mein Herz schlägt noch immer für die langhaarigen Belgier. Da es aber weder Trude noch jemals Rio wieder geben wird, haben es nachfolgende Belgier ziemlich schwer und irgendwie wollte bei keinem Langhaar so wirklich der Funke überspringen. Immer war auf der über ein Jahr dauernden Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau ein Haar in der Suppe zu finden. Entweder der Kandidat gefiel optisch nicht, war von unpassender Abstammung, hatte keine gute Kinderstube, hatte Probleme psychischer oder physischer Art oder fand woanders ein Zuhause oder bei uns war der Zeitpunkt durch verschiedene Pleiten, Pech und Pannen schlichtweg unpassend oder, oder, oder... .

Die Ansprüche waren haushoch... vielleicht zu hoch. Das Vorhaben "Azubi" schien aussichtslos.  Ich hatte das Idealbild eines Schäferhundes vor Augen: weiblich, ca. 5-12 Monate alt. Am liebsten langhaarig, nicht allzu großrahmig, schön dunkel, mit richtig viel schwarz und mit schönen kleinen Ohren. Und natürlich nett sollte er (oder besser gesagt "sie") sein und nicht gerade die Übernahme der Weltherrschaft planen. Ein Welpe? Ich??? Niemals! Sowas tue ich mir doch nie und nimmer freiwillig an... *schnaub* ;-).

Am Ende kam alles wie es kommen musste. Wo die Liebe eben hinfällt :-). "Es" kam mit 11 1/2 Wochen, "es" sah und "es" siegte! Dieses Kleinteil ist so gänzlich anders und das ist gut so. Schließlich hat ein guter Hund keine Farbe. In die Ohren wird sie vielleicht noch wenigstens teilweise reinwachsen, Kurzhaar ist eh pflegeleichter, nett ist bekanntlich ohnehin die Schwester von doof und überhaupt... die Sache mit der Größe wird sowieso völlig überbewertet. Uns hat das kleine Ungetüm in allen Belangen überzeugt. Auch wenn hier seitdem alles Kopf steht und nichts mehr so ist wie es war, so ist es doch mit Haut und Haaren zu 100% unser Wunschkind *grins*.

Schon mit 11 1/2 Wochen weiß die junge Dame sehr genau was sie will 
Bereits ein Tag nach ihrem Einzug hat sie den brummigen Onkel Ingo schon komplett um ihr dickes Patschepfötchen gewickelt
Ihr Auszug ins neue Leben begann mit etwa 350km Autofahrt. Diese wurde fast vollständig verschlafen. Lediglich die abschließende Kurverei auf der Landstraße setzte ihr etwas zu. Sichtlich bemüht, das Gleichgewicht zu halten, protestierte sie zunächst ein wenig, um uns dann nach dem dritten Kreisel endgültig in aller Deutlichkeit zu erklären, dass sie das alles echt zum kotzen fand. So schlimm dann aber auch wieder nicht, denn sie ließ es sich nicht nehmen, sich das Zutage geförderte Frühstück augenblicklich wieder einzuverleiben. Dabei war sie auch nur schwer davon abzubringen, dass die Plüschdecke definitiv nicht zu diesem Frühstück gehörte.

Zuhause angelangt kam der schwierigere Teil: sie unserem Duo Infernale als neues Familienmitglied vorzustellen!
Soa begrüßte mich direkt am Auto und war schon neugierig auf dessen Inhalt. Die Neugier beruhte in keinster Weise auf Gegenseitigkeit. Der Zwerg weigerte sich standhaft, das Gefährt zu verlassen - half aber nix. Also wurde Soa fürchterlich verbellt, was diese mit schierer Ignoranz quittierte. Das Kleinteil war verblüfft und die Hälfte der Familienzusammenführung war überraschend einfach geschafft. Na super, denn mal her mit Ingo! Wer diesen Platzhirsch kennt, weiß dass sein Auftreten meist für einige Schnappatmung bei allen Beteiligten sorgt. Doch Ingo stellte diesmal alles bisher da gewesene in den Schatten. Er pöbelte und brüllte nach allen Regeln der Kunst und wollte sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Wobei es bisher auch noch kein vierbeiniger Besucher gewagt hatte, ihn Zähne fletschend in seinem Garten in Empfang zu nehmen! Das war zuviel! Bei soviel Unverfrorenheit wollte Ingo nur noch eines: den Eindringling unschädlich machen! Und daran konnte auch ein anschließender, gemeinsamer Spaziergang nichts ändern. Der Dicke führte sich auf wie ein Hooligan und nichts konnte etwas an seiner Meinung über den Giftzwerg ändern. Tolle Aussichten... *seufz*.

Da halft nur noch Plan B: weiteratmen! Immer ein und aus, möglichst ruhig und regelmäßig ;-). Unterstützt wurde Plan B von einer stabilen Box, als Jugendknast für den Zwerg mitten im Wohnzimmer aufgestellt. Dann spendierten wir allen eine Runde Rinderkopfhaut (äm... nur für die Hunde) - kauen soll ja beruhigen und nach etwa 2 Stunden seit der Ankunft war die Aufregung dahin und das junge Fräulein konnte aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden. Ingo nahm sie etwas argwöhnisch unter die Lupe und der Käse war gegessen - Punkt. Seitdem hat der kleine Wutnickel die beiden Großen nahezu im Griff und die Sache mit der Weltherrschaft kann in die Planungsphase gehen *gg*. 

Wir sind gespannt und freuen uns auf die weitere Entwicklung!

Mittwoch, 18. September 2013

Ein weiterer Stern am Himmel...

 
... ein kleiner, ein ganz besonderer Stern.

Samstag, 20. Juli 2013

Gute Reise mein Schatz

 
Machs gut, kleines Fuchsgesicht. Wir sehen uns...

 

Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Sache mit dem Tierschutz


Allen frisch gebackenen, stolzen Welpenbesitzern sei an dieser Stelle gesagt: NEIN, ich habe in keinster Weise etwas gegen den Kauf von Welpen, wenn sie denn von wirklich seriösen Züchtern stammen! Das sollte jeder für sich entscheiden und der Einzug eines Pelzgesichtes, egal welcher Herkunft, sollte einfach nicht unüberlegt passieren und zum eigenen Lebensstil passen. Ich würde mir lediglich für beide Seiten ein wenig mehr Verständnis und vor allem auch mehr Verstand wünschen.

Unter den sogenannten Tierschützern tummelt sich auch so manche suspekte Gestalt. So der Typ Gutmensch, der schon mit einem einzigen Hund hoffnungslos überfordert, mehr vierbeinige Südländer durch die Lande zerrt, als eigentlich mit Flexileinen handlebar sind. Andere Hundehalter, deren Vierbeiner lediglich nicht angeleint waren, werden erbarmungslos bei der Behörde anschwärzt. Man ist ja so tierlieb, aber Ordnung muss schließlich sein! Hemmungslos wird, überall verbreitet, die eigenen Dauerkläffer wären nur so aggressiv, seit sie von dem freilaufenden Hund angefallen wurden. So, so... anfallen also... ohne zu berühren *am Kopf kratz*. Wow... das ist mal `ne Gabe, auf die die Amis echt scharf wären *gg*. Mit ihren unfähigen Zweibeinern überfordert, keifen die Tierchen zwar schon von je her ohne ersichtlichen Grund grantig vor sich hin, das wurde aber scheinbar erfolgreich verdrängt. Hauptsache man hat endlich einen Sündenbock gefunden. Große Gebrauchshunde eignen sich dazu ja bekanntermaßen vorzüglich! Wer solche Lügen auftischt, schreckt auch vor der Verbreitung anderer Märchen nicht zurück. Dieses Verhalten zeugt nicht gerade von Verständnis, geschweige denn von Verstand. 

In diversen Tierschutz-Foren findet Typ Gutmensch wenigstens noch virtuelle Freunde, nachdem ihm die Sozialkontakte im richtigen Leben längst davongelaufen sind *seufz*. Im www ahnt ja auch keiner, dass bereits ein Hund, der Kinder wegen rein prophylaktisch, aus dem trauten Familienleben entfernt wurde. Und so wird ihm das Wohlwollen der Internetfreunde spätestens bei der Drittadoption gewiss. Die Menge macht`s! Dass Typ Gutmensch auf der anderen Seite Rehen, Maulwürfen und Fischreihern mit illegalen Methoden nach dem Leben trachtet, weil sie es wagen, im heiligen Garten nach einem Stückchen Natur zu suchen, steht ihm ja leider nicht auf die Stirn geschrieben. Genau so wenig, wie er bei der Gattin den Hass auf Katzen schürt, indem er höchstpersönlich allabendlich, klammheimlich, jedoch nicht gänzlich unbeobachtet die Hecken totpinkelt. *örgs*... es gibt Bilder, die kriegt man nur schwer wieder aus dem Kopf... *tztztz*

Der Ausdrucktanz, den solche Gestalten mit drei, an Flexis ausflippenden Tölen vollführen, ist hingegen doch recht unterhaltsam *lol*. Da entsteht tatsächlich unter Staccato mäßigem nein-nein-nein-Gequake so manches Flechtwerk, das in einem Macramekurs garantiert  wahre Begeisterungsstürme entfachen würde!

Ein Glück, dass Typ Gutmensch nicht die Regel unter den Tierschützern ist. Größtenteils wird diese nervenaufreibende Arbeit von großartigen Menschen mit unglaublichem Engagement getragen - aus echter Tierliebe und nicht getreu dem Motto: "Tue Gutes und sprich drüber". Nun denn, alles hat eben zwei Seiten.

Von Rassehundezüchtern wünsche ich mir, dass sie endlich mehr Wert auf Gesundheit und Nervenstärke als auf Ausstellungs- und Sporterfolge legen würden.
Hört endlich auf, die Rassen systematisch kaputt zu machen mit eurer "engen Linienzucht", auch etwas unschöner gemeinhin als Inzucht bekannt!!! Wie kann es sein, dass ein ehemals als gesund bekannter Belgier mittlerweile selten mehr als 10 Jahre alt wird? Unendlich viele sterben schon wesentlich früher an Magenkrebs, Knochenkrebs oder Epilepsie. Andere Krankheiten wie Cauda Equina, Spondylose oder Augenerkrankungen machen schon weit eher aus dem ursprünglich robusten und stolzen Hund einen Schatten seiner selbst. Eine Schilddrüsenunterfunktion wird nahezu als normal hingenommen. Mit "HD-fast normal" wird munter gezüchtet. Der Verband erlaubt`s ja. Etliche Gesundheitschecks, bevor ein Hund in die Zucht geht, werden ignoriert. Der Verband schreibt`s ja nicht vor. Ein Hund mit Schilddrüsenerkrankung bleibt in der Zucht - alles im Rahmen der Vorgaben. Das war ja auch alles so aufwändig, die Zuchtzulassung zu bekommen. Bei einem 3-jährigen Rüden wurde ein Katarakt festgestellt. Er blieb in der Zucht. Erst als man ein Jahr spaeter Morbus Addison diagnostizierte, wurde er kastriert. Sein gefrorener Samen ist weiterhin erhältlich. Im Nachruf eines anderen 3-jährigen Rüden, der an Weichteilkrebs starb, schreibt man "in seinen Nachkommen lebt er weiter". Wer? Der Hund oder der Krebs??? Oh Herr, lass Hirn regnen! In einem Zwinger sterben innerhalb zweier Monate vier Hunde unterschiedlichen Alters an Magenkrebs. Man ist aber mächtig beleidigt, wenn der Deckrüde aus dieser Linie nicht mehr auf Begeisterung stößt! Krebs ist ja schließlich nicht vererbbar. Ach nein, tatsächlich? In einer Rubrik "Memoriam" über einen knapp 11-jährigen Deckrüden zu schreiben: "an Altersschwäche verstorben" grenzt schon an Sarkasmus. Ich könnte kotzen!!! 

Liebe Züchter, wenn ihr tatsächlich eure Rasse so liebt, versucht es in der Zucht doch bitte einmal mit Verstand oder lasst ganz einfach die Finger davon! Vielleicht würde so manch einer unter euch zu mehr Einsicht gelangen, wenn er die Qualen seiner krank gezüchteten Tiere am eigenen Leib spüren müsste. Aber, keine Sorge, das wird in absehbarer Zeit nicht geschehen. Ihr könnt also unbekümmert weiter produzieren, leider. 



Ich weiß, es gibt sie noch, die Idealisten, denen die Gesunderhaltung ihrer Rasse tatsächlich am Herzen liegt. Aber sie haben es mächtig schwer, den richtigen Partner aus einem immer kleiner werdenden gesunden Genpool auszuwählen. Solange ich keinen Hund von einem solchen Idealisten bekomme, der mich in allen Belangen überzeugt, werde ich immer wieder bevorzugt einen Tierschutzhund aufnehmen. Damit habe ich natürlich noch längst keinen gesunden Hund, aber zumindest ein besseres Gefühl, weil ich diesen Wahnsinn nicht unterstützt habe.

Sorry, das sollte keine Predigt mit erhobenem Zeigefinger werden. Lediglich etwas Wunschdenken in Schriftform. Wer sich diesen Schuh allerdings anzieht, dem wird er schon passen!


Gebt gut acht auf eure Goldstücke!

Mittwoch, 17. April 2013

Frühjahrsputz

Es war schon lange, lange, lange allerhöchste Zeit, das Blog aufzuräumen und ein aktuelles Bild der Bande hochzuladen. Natürlich getreu dem Motto "Trau keinem Bild, das du nicht selbst gefälscht hast" ;-). Der dicke Paul würde den Teufel tun und sich für so'ne schnöde Knipserei zu dem Terrortölentrupp drapieren lassen. Muss er auch nicht! Per Bildbearbeitung reingepflanzt ist das für alle sehr viel entspannter und Ingos Speichelfluss wird dabei auch nicht über alle Maßen strapaziert *g*.

Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, die alte Collage mit Selinakatzi zu entfernen. Aber genauso wie Trude, Erik, Alfred, Gregory, Leonardo und alle anderen pelzgesichtigen Freunde, die wir ein Stück unseres Lebens begleiten durften, hat auch das Katzilein seine unvergesslichen Spuren im Herzen hinterlassen. Etwas von unseren Pelzgesichtern wird immer bei uns bleiben!

Für den Fall, dass sich jemand die irrwitzige Frage stellt, warum wir uns jedes Mal so ein "altes, gebrauchtes" Tier ins Haus holen... tatsächlich wurde diese Frage uns gegenüber schon des Öfteren geäußert!?? Aber klar doch, ein Welpe ist süß, niedlich, umwerfend, macht Spaß und was auch immer, gar kein Zweifel. Wenn man jedoch bereit ist, einen mehr oder weniger erwachsenen Mitbewohner als Persönlichkeit mit allen Ecken und Kanten zu respektieren, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und voneinander zu lernen, dann erhält man etwas, das schwer zu beschreiben aber mit Gold nicht aufzuwiegen ist. Bei uns dürfte immer wieder ein "Gebrauchter" einziehen. Unvorstellbar, welche Erlebnisse und Erfahrungen uns bis jetzt alle entgangen wären, würden wir da anders denken. Den größten Stress hatten wir zweifellos eher mit dem 10 und 14 Monate jungen Gemüse :-). Wobei selbst beim Anblick von Soa schon der hirnlose Ausspruch kam: Du hast dir ja schon wieder so'n alten Hund geholt!!! Unser schlimmes Kind war zum Zeitpunkt dieses hoch intelligenten Ausspruches noch nicht einmal 2 Jahre alt. Ja geht's denn noch???
Nun ja, hirnlos eben 
 
Tja, dieses unten abgebildete, fesche Secondhand-Sondermodell hüpft nun seit 8 Jahren fit und fröhlich bei uns rum. Das Bild wurde am 26.03., einen Tag nach ihrem 14. Geburtstag aufgenommen. Die Kulleraugen sind zwar mittlerweile etwas trüb geworden, die Öhrchen stehen zeitweise mehr oder weniger beabsichtigt auf Durchzug, aber die Duracell hält noch immer und das Würstchen hüpft und hüpft und hüpft. Wer sie während ihrer allabendlichen 5 Minuten, beim todesmutigen Zocken mit Ingo oder Soa, bei der Zielobjektsuche oder gar beim Longieren erlebt, kann es kaum fassen, dass da eine Omi zugange ist. Was wirklich seltsam ist: jeder fand sie bisher toll, süß, zum klauen niedlich, hach und überhaupt - egal in welchem Alter man sie kennenlernte. Aber als sie damals mit 6 Jahren aus ihrem Zuhause verbannt wurde, wollte sie keiner haben. Sie war ja schon soooo alt! Derweil haben etliche Neuzugänge aus den unterschiedlichsten Gründen diese gemeinsamen 8 Jahre nicht erleben dürfen. Also was bedeutet schon Alter oder Zeit? Alles ist relativ und unseren Pelzgesichtern sind derlei komische Überlegungen eh schnuppe!  

*hüpf*
Ein dreifach Hoch auf das unglaubliche Duracell-Würstchen!!! Möge es noch lange durch unser Leben hüpfen.

Montag, 18. Februar 2013

Hund von Welt

Es soll ja Hundehalter geben, vornehmlich weiblichen Geschlechts, die  augenscheinlich dem Wahn erlegen sind, Halsband um Halsband zu erstehen. Dabei denke ich natürlich nicht ganz speziell an eine einzelne Dame... neiiiiiiin... nicht doch, meine Liebe, Du bist damit nicht allein ;-)!!!

Nach umfangreichen Überlegungen erschließt sich mir langsam der Grund dieses "Ticks": Man kann sich einfach nicht an seinem pelzigen Hausgenossen satt sehen. Und damit man einen glaubwürdigen Vorwand hat, den unschlagbar niedlichen und unerreicht schönen Mitbewohner unentwegt verzückt und entrückt anzustarren, braucht es eben das ein oder andere Accessoire mit Alibifunktion. Damit  Hund nicht am Ende noch glaubt, irgendwas würde mit ihm nicht stimmen, weil man (oder besser Frau) den Blick nicht von ihm lassen kann . So gesehen wird dieses zierende Beiwerk zur unumgänglichen Notwendigkeit. Abwechslung in Form und Farbe sind dabei keinesfalls Schnickschnack, sondern absolutes Muss!

Somit dürfte klar sein: Der Hund von Welt braucht mehr als nur ein Halsband! Die zum Halsband des Tages passende Leine versteht sich dabei von selbst ;-)




Und wer wissen möchte, was ich so treibe, während ein Muskelfaserriss in meiner Mörderwade mich vorübergehend kampfunfähig gemacht hat:

https://picasaweb.google.com/pelzgesichterbande/Halsbandbastelwahn?authkey=Gv1sRgCNWykpf-_vjwFQ#

Ein Glück, dass die Bande von mir so einiges gewohnt ist und für meine Auswüchse an Kreativität vollstes Verständnis zeigt!

Und da es noch so unendlich viele schöne Borten, Knoten- und Flechtmuster gibt und zu allem Überfluss auch noch ein Buch über Lederflechtkunst darauf wartet, abgearbeitet zu werden, kann ich nur sagen:
to be continued...


Apropos Kreativität:




Letzte Woche hatten wir ein sehr witziges Fotoshooting anlässlich Geschenkebastelei für eine Silberhochzeit: 
Finja und Benji haben ihren Job super gut gemacht!!!


Gelernt ist halt gelernt - Das Würstchen beherrscht das Festhalten in Perfektion!
 

*Hach*... mein SCHATZ... ist sie nicht hinreißend? Natürlich ist sie das! Sie wollte unbedingt auch zeigen, was sie gelernt hat



Tags zuvor mussten natürlich zwei Testmodels zur Generalprobe herhalten *hust*:
 
 ... aber nein, aber nein... es gibt Sachen, die weiß ich zu verhindern ;-)