Wollen wir mal inständig hoffen, dass es sich hier nicht um Flegel-JAHRE sondern allenfalls um ein paar rüpelige Wochen handelt. Ingos Flegeljahre halten ja nun schon seit 5 Jahren an und an ein Ende ist noch lange nicht zu denken.
Bei unserer Gassirunde kommen wir an ein paar Strohballen vorbei, auf denen Sky immer ihre Flugkünste unter Beweis stellt - gegen "Bezahlung" versteht sich. Soa betrachtete nun das Geschehen mit großem Interesse, wusste aber noch nicht, wie sie diese schwindelnden Höhen erreichen könnte. Nachdem wir unseren Weg fortgesetzt hatten und die Strohballen schon lange außer Sichtweite waren, machte die Göre einfach urplötzlich kehrt und verschwand dorthin zurück, alles Rufen, Locken und schließlich auch striktes Verbot ausblendend *grummel*. Es war das erste Mal, dass sie sich so hartnäckig alleine auf und davon machte. Mir blieb nur noch, mich auf die Verfolgung zu machen. Letztendlich fand ich sie zwischen den Ballen sitzend, mit verständnislosem, fragendem Blick... "Und WAS soll da jetzt dran interessant sein? Los, erklär mir das... JETZT!" Da die Erklärung allerdings nicht zu ihrer vollen Zufriedenheit ausfiel, machte sie sich erneut noch zweimal auf die Socken, um den Ort zu erkunden. Nur noch die Leine konnte einen 4. Abrückversuch verhindern.
Fly into the Sky... oder eher fly Sky... oder Skyfly... öm... wie nun? |
Einen Tag später, nachdem Rio auf einem kleinen Heuballen die Vorturnerin gab, wußte auch Soa, wie man mit einem Satz selbst auf diese Riesenballen von 1,80m kommt. Sie springt inzwischen aus dem Stand zwischen zwei Ballen hoch. Ob sie das soll ist für sie dabei nicht von Belang. Ihr ist es völlig egal, dass junge Hunde nicht so hoch springen sollen und das Gehopse macht ihr offensichtlich großen Spaß, was sie auch wieder beim Agitraining unter Beweis stellte. Als alle Kursteilnehmer sich dran machten, den Steg auf hundekindgerechte Höhe zu verstellen, sprang sie, von unseren Bemühungen hellauf begeistert, auf dieses ihr bisher unbekannte Gerät. Schließlich war das DIE Gelegenheit, diesen so beschäftigten wie wehrlosen Zweibeinern einmal gründlich das Gesicht zu waschen. Von einem Unfall auf der Wippe konnte ich sie im allerletzten Augenblick noch bewahren. Sie stürmte beim Verlassen des Platzes begeistert darauf ohne zu ahnen, dass dieses Ding kippt. Glücklicherweise reagierte sie noch auf dem Scheitelpunkt auf mein Nein und sprang gerade noch rechtzeitig ab. Puh, das hätte schwer in die Hose gehen können!
Eine andere, leider auch recht peinliche Einlage lieferte gleichzeitig einen Einblick in die Abgründe menschlicher Dummheit:
Wir trafen bei unserer Hunderunde eine liebe Bekannte in Begleitung von Sally, eine sehr temperamentvolle aber wohlerzogene Jack-Russel-Hündin. Die Hunde machten sich kurz bekannt und durften dann ohne Leine drauf los spielen.
Plötzlich waren in dem für Privatfahrzeuge weiträumig gesperrten Gebiet Autos zu hören, die in einiger Entfernung stoppten. Ein paar Touristen stiegen aus. Ich achtete noch nicht besonders auf sie, da ich gar nicht erst daran dachte, dass unser schlimmes Kind sich so weit davon machen könnte. Warum sollte sie auch? Schließlich war Sally da und SEHR interessant. Nun, es gibt nichts, was nicht noch interessanter sein könnte... zumindest bis es eingehend untersucht wurde. Kaum waren die Touris von ihr wahrgenommen, schon machte sich mit Siebenmeilensätzen auf, diese willkommen zu heißen *args*. Den dämlichen Spruch "die tut nix, die will nur spielen" sollte man sich in solchen Situationen besser sparen. NEIN, es war einfach nur peinlich.
Keine Frage, nein, es gehört sich nicht, dass ein Hund auf fremde Menschen zustürmt. Und nein, es gehört sich auch nicht, dass dieses 17kg "schwere" Knochengerüst auf Rufe des Halters in keinster Weise reagiert... *seufz*. Eine soooo unberechenbare, potentielle Killermaschine, die gegen alle Gebote der Landeshundeverordnung verstößt, gehört zweifelsfrei an die Leine, weil sie eine Gefahr für die Umwelt und nicht zuletzt auch für sich selbst darstellt. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa... *Zähne knirsch*. Aber, du meine Güte, wie blöd kann man eigentlich sein??? Nahm doch die Mutter die beiden Kinder bei den Händen und schleifte sie in kopfloser Flucht zum Auto zurück rennend hinter sich her. Schon meine Oma hatte mir vor mehr als 4 Jahrzehnten beigebracht, stehen zu bleiben wenn ein Hund sich nähert. Und das obwohl es zu dieser Zeit weder Hundeflüsterer, noch amtliche Unfallverhütungsvorschriften, geschweige denn Landeshundeverordnungen gab! Oh mein Gott, wie konnte ich nur ohne das alles so alt werden? Soa fand die Showeinlage dieser Zweibeiner nur recht erheiternd, hüpfte noch ein paar Sätze hinterher und kam dann zufrieden zurück. Ihre grenzenlose Neugier war gestillt, hatte sie doch gesehen, was sie sehen wollte. Die Kinder indes hatten ihre Lektion fürs Leben ganz sicher gelernt: "Wenn ein Hund kommt, renn was das Zeug hält!" So ist die Chance dann wenigstens am größten, gebissen zu werden um dann Schmerzensgeld zu kassieren... oder was??? ABER, um es nochmals ganz klar und deutlich zu sagen: natürlich war es meine Schuld, natürlich tut es mir furchtbar leid, ganz besonders wegen der Kinder und natürlich DARF so etwas nicht noch mal passieren. Punkt!
Trotz einiger Pleiten, Pech und Pannen habe ich das Gefühl, die Kleine wird immer cooler. Neuerdings werden sogar Besucher, die sie vorher nur als unerhörte Eindringlinge empfand, euphorisch begrüßt. Auch auf dem Hundeplatz hat sie jegliche Scheu abgelegt... leider auch zu Lasten ihres Gehorsams *hmpf*. Aber auch das werden wir noch hinbekommen. Die Fortschritte unseres hochbegabten, schlimmen Kindes sind auf jeden Fall nicht zu übersehen.
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