Dienstag, 13. Juli 2010

Alles halb so wild


Dass ich die ganze Erdbeersaison über nur sage und schreibe 4 verkrüppelte, sauere Früchte abbekommen habe, das kann ich ja noch verzeihen.
Dass die alten Gardinen samt Seilspanngarnitur so langsam ausgedient haben, das sehe ich ja ein.
Dass die schnurlosen Telefone ständig eingesaut irgendwo rum liegen, daran hab ich mich ja auch gewöhnt.
Dass man mich in frisch angezogenen Klamotten nach spätestens 10 Minuten kaum noch von einem Clochard unterscheiden kann, wundert nicht einmal mehr die Nachbarn.
Dass ich ständig nasse, glibberige Finger habe… nun ja… es gibt ja Wasser und Seife :-/
Dass mir mindestens 5 mal am Tag, sogar treppauf oder abwärts, ein Bein gestellt wird… ich lerne langsam besser damit umzugehen – es schult die Körperbeherrschung.
Dass ich, wenn ich nach viel zu kurzen 3 Stunden herrlicher Geburtstagsparty Nachhause komme, besser zuerst Licht mache bevor ich barfuss durch die Wohnung laufe, das gebietet alleine schon der gesunde Menschenverstand *börgs*.
Dass ich ständig blaue Flecken und irgendwelche unerklärlichen Macken an Armen und Beinen habe, damit werde ich wohl leben müssen.
Dass ich keinen einzigen Morgen mehr ausschlafen kann, weil ich schon zu den unchristlichsten Zeiten aus dem Bett gemobbt werde… zugegeben, ICH HASSE ES, aber das ist auch alles noch einigermaßen zu verkraften *grrrr*.
Dass nichts mehr so ist wie's mal war, das haben wir uns ja selbst so ausgesucht... Alles halb so wild...

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... *seufz*...


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... Aber dass Du mir jetzt auch noch den Mann ausspannst, das geht doch entschieden zu weit!!!

*blblblbl*... ätsch... MEINER!

Wer ich? Warum ich das mache? Na weil ich's kann :-)

Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.  (Antoine de Saint-Exupery)
Oder auch kurz 'Die Luftraumbeobachter' :-)

*lach*... wie könnte ich dieser unmöglichen, frechen, kleinen Ratte nur böse sein... äm... mit 'Ratte' meine ich natürlich nur und ausschließlich dieses langnasige Pelzgesicht ;-)

Unsere letzte Nachtruhe wurde urplötzlich um 04:00 Uhr jäh unterbrochen, weil wir von einem markerschütternden, alles durchdringenden Schrei geweckt, Beide schlotternd senkrecht auf der Matratze standen. Der Schock war so groß, dass wir ein Herzversagen nur unter Aufbietung aller verbliebenen Reserven gerade noch so umgehen konnten. Hellwach, mit pizzatellergroßen Augen und pochenden Schläfen versuchten wir unsere Sinne zu sortieren. Hätte uns im Tiefschlaf jemand mit einer Trillerpfeife direkt ins Ohr getrötet, könnte der Effekt nicht schlimmer sein. Soa hatte einen Albtraum. Wahrscheinlich fand sie sich in ihrem früheren Leben wieder einsam und verlassen in ihrem Käfig und schrie ihre Verzweiflung hinaus in die Welt, die das nicht im Geringsten zu interessieren schien.
Armes, kleines Füchslein... aber um Haaresbreite hätte man nach diesem Schocker wieder einmal eine dieser Notfall-Anzeigen beim Tierschutz lesen können: 4 Hunde und 2 Katzen suchen ein neues Zuhause, da Herrchen und Frauchen unter bisher ungeklärten Umständen einem Doppelherzversagen erlagen. *Puh*... ist ja noch mal gut gegangen, auch wenn dieser Schocker zumindest bei mir die Lebenserwartung um wenigstens 5 Jahre verkürzt hat... und meine Nacht war gelaufen :-/
Unser Füchslein hingegen, vom eigenen Schrei aus dem schlimmen Traum geweckt, streckte kurz die dürren Glieder, ließ einen tiefen, erleichterten Seufzer vernehmen und murmelte zufrieden weiter :-).


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