Montag, 31. Mai 2010

Freiheit für die Sofakissen...

... weg mit den Hüllen :-/

Das jedenfalls schien Soa's Motto am Wochenende gewesen zu sein. Zwei unserer Sofakissen können jedenfalls nun mindestens genauso frei durchatmen wie mein neu gestylter Geox-Schuh.

Am Donnerstag waren wir Zuschauer bei der Agility-Gruppe in Norheim. Soa war sprachlos - so viele Pelzgesichter. Sie konnte sich gar nicht entscheiden, wen sie zuerst anpöbeln sollte und entschloss sich dann lieber einmal die vorlaute Klappe zu halten. Die ganzen Zweibeiner waren ihr überhaupt nicht unheimlich. Sie ließ sich sogar von unserer Tierärztin, die wir dort in Begleitung ihres fast baugleichen Tervueren-Modells trafen, direkt schnappen und durchknuddeln. Offensichtlich sind ihr Mensch-Hund-Teams völlig unverdächtig.

Ganz anders liegt der Fall, wenn Besuch ohne Hundebegleitung ins Haus kommt. Bei einigen zeigt sie sich so schreckhaft, dass sie beim flüchten fast ihr Fell vergisst. So wie gestern Abend, als noch spät unerwarteter aber lieber Besuch kam. Soa's Vorstellung von einem gemütlichen Tagesausklang war anders. Sie protestierte energisch. Wobei sie mit dem Getöse nicht angefangen hatte - muss ich doch mal zu ihrer Entlastung so sagen, mit einem leicht angesäuerten, schrägen Blick aufs Würstchen. Die hohle Nuss müsste mittlerweile wissen, dass es hier gar nicht gut ankommt, wenn sie sich als Wachhabende vom Dienst aufspielt. Wenn ausgerechnet jetzt mit ihren 11 Jahren der Altersstarrsinn einsetzt, wird das zusammen mit Rio's Panik vor allem Möglichen (und Unmöglichen) und den Rockermanieren unserer beiden "Jüngsten" eine recht unterhaltsame Kombination *grusel*.
Als Soa die Eindringlinge, nach eingehender Inspektion, als halbwegs unbedenklich befand, zog sie sich in Ingo's Kudde zurück und schlief wie ein Stein. Sie bemerkte nicht einmal, wie einer der Fremden den Raum verließ. Nur seine Rückkehr riss sie unvermittelt aus dem Tiefschlaf. Das folgende Gekläff mit hysterisch zu beschreiben wäre untertrieben. Das restliche (*räusper*... wohlbemerkt weibliche) Hundsvolk war derart erschrocken, dass es solidarisch mit einstimmte. Ingo, der sich über den Aufstand zunächst nur wunderte, war plötzlich bereit, die Situation ein für allemal zu klären und nur ein schnelles Eingreifen der Regierung konnte ein größeres Durcheinander verhindern. Alle waren noch ein wenig durch den Wind, bis auf Jungfuchs Soa; die hatte sich schon längst wieder zum schlafen verkrümelt.

Übrigens: wir trainieren ja fleißig täglich ein wenig Leinenführigkeit... mit Erfolg! Langsam lerne ich, ihr besser auszuweichen und nicht ständig über sie zu stolpern ;-)... bis auf den einen, kleinen Zwischenfall:

Ich war mit der wilden Horde alleine unterwegs, die beiden Rocker, Ingo und Soa, sicherheitshalber angeleint. Auf meine älteren Mädels kann ich mich ja verlassen - dachte ich wenigstens bis dahin *grrrrr*. Auf einem stellenweise knöcheltief verschlammten Feldweg stand plötzlich in etwa 10m Entfernung ein riesiger Mümmelmann auf den Hinterbeinen vor uns, bekam beim Anblick des anrückenden, vermeintlichen Killerkommandos tellergroße Augen und ergriff unverzüglich die Flucht. Mein allerliebster Seelenhund, MEINE liebste Rio *heul*, entdeckte auf einmal wieder ihre längst abgelegte Jagdleidenschaft und preschte hinterher - auf und davon. Um lange schockiert oder gar enttäuscht zu sein hatte ich aber nicht allzu viel Zeit. Zwei in vollem Jagdeifer krakeelende Verrückte holten mich wieder ins Hier und Jetzt zurück. Ingo setzte mit aller Macht seinen 40kg Allradradantrieb ein und der Jungfuchs wickelte sein ganzes Repertoire an Bocksprüngen um mich herum ab und mich damit ein. Fast bewegungsunfähig vertäut, war ich dennoch wild entschlossen, nicht im Matsch zu landen und stemmte mich mit aller Macht gegen das Gezerre - mit Erfolg! Leider geriet dabei Soa's Pfote unter meinen Schuh. Sie jaulte laut auf und kam sofort zu der Einsicht, die Hasenjagd lieber auf einen günstigeren Zeitpunkt zu verschieben. Ihr beschwichtigendes Zähnchen zeigen sah trotz allem göttlich aus :-). Ingo wütete indes noch immer. Ein paar Weinbergspfosten, die ich mit Müh und Not gerade noch erreichen konnte, leisteten mir gute Dienste, das Pack ein wenig zu entschleunigen. Rio kam derweil mit einem glücklichen, überbreiten Grinsen zurück. Mir kam es vor, als hätte sie es mir mal richtig heimgezahlt, weil ich ihr nun so eine Nervensäge zumute. Die Einzige, die die ganze Zeit über vorbildlich dastand, war Sky! Ein dreifach Hoch aufs Würstchen. Ihre Riesenaugen sagten nur "Fressen, fressen, fressen - los gib mir was! Sofort!!! ICH war braaaaaav!!!!!!" Nun gut, diese fetten Pluspunkte hatte sie sich wirklich redlich verdient - aber leider auch genauso schnell wieder aufgebraucht *seufz*.

Offensichtlich wurde Soa für die darauf folgenden beiden Tage überwiegend beim bremsen daran erinnert, dass ihre Pfote mit meinem gazellenhaften (... äh... oder wie heißt gleich noch das Tier mit dem Rüssel???) Kampfgewicht Bekanntschaft gemacht hatte. Andere, womöglich verhaltensmodifizierende Eindrücke hatte der Zwischenfall bei ihr nicht hinterlassen. Sie hat sich jedenfalls fest vorgenommen, beim nächsten Horrido ganz vorne mit dabei zu sein. Genau wie ich mir fest vorgenommen habe, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Nicht nur, weil ich der Meinung bin, dass Hasen wie auch alle anderen Tiere ein Recht auf Ruhe und Unversehrtheit haben, sondern letztendlich auch, weil ich, kurz nach der ärgerlichen Episode, den Jeep des Herrn Jägersmann unweit von Rio's Jagdpacours stehen sah *schluck*. Ihn wird es nicht die Bohne interessieren, dass Rio sämtliches Getier nur versucht zu hüten. Bisher hat sie noch keinen einzigen Versuch unternommen, in die Pelze rein zu beißen und die meisten kann sie mit Leichtigkeit einholen. Sie umrundet ihre "Opfer" immer und kommt dann sofort wieder zurück. Ganz klar natürlich ein ziemlich einseitiges Vergnügen und eine lästige Angewohnheit, die ich mir einbildete im Griff zu haben. Wir werden das mit ein paar Einzeltrainingseinheiten ganz sicher auch wieder gut beheben können, nicht wahr Rio? ... RIO???

Als erste Konsequenz sollte ich jedenfalls dringendst abnehmen, sonst ist das für Hundepfoten auf die Dauer viel zu gefährlich!

Los Alder, mach schon! Erzähl mir nicht, Du wärst schon wieder müde!












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